© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/19 / 30. August 2019

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Youtube hebt Löschung von Neverforgetniki auf

Hamburg. Youtube hat die Löschung des regierungskritischen Kanals „Neverforgetniki“ des 19jährigen Niklas Lotz (JF 32/19) aufgehoben. Das US-Unternehmen reagierte damit auf eine Frist zur Widerherstellung des Medienanwalts Joachim Steinhöfel, der andersfalls gerichtliche Schritte angekündigt hatte. Youtube hatte Lotz’ Kanal vergangene Woche wegen des angeblichen Verstoßes „gegen die Youtube-Richtlinien zum Verbot von Haßrede“ gelöscht. Genauere Angaben, um welche Aussagen es sich konkret gehandelt hatte, machte die zu Google gehörende Videoplattform nicht. Andere Youtuber wie Unblogd kritisierten den Schritt und riefen zur Solidarität mit Lotz auf. (gb)





DJV gegen Nennung der Täterherkunft

BERLIN. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat dem Vorschlag des Integrationsministers von Nordrhein-Westfalen, Joachim Stamp (FDP), widersprochen, stets die Herkunft von Straftätern zu nennen. Der Verband halte daran fest, daß die Nennung der ethnischen Herkunft von Strafverdächtigen und Straftätern in Medien die Ausnahme bleiben und nicht zur Regel werden dürfe, teilte der DJV mit. „Niemandem, der Haß und Vorurteile als Wesenselemente der gesellschaftlichen Diskussion sieht, würde damit der Boden entzogen – im Gegenteil“, warnte DJV-Präsident Frank Überall. Darüber hinaus sei es absurd, die ethnische Herkunft von Straftätern in jedem Fall zu nennen. „Sollen wir Journalisten künftig berichten, daß eine Bayerin beim Ladendiebstahl erwischt wurde und ein Hesse in angetrunkenem Zustand einen schweren Verkehrsunfall verursacht hat? Wer will das denn wirklich wissen?“ Man müsse beachten, daß die Erwähnung der Herkunft zudem „Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte“, mahnte er. Stamp hatte zuvor die grundsätzliche Nennung der Herkunft angeregt. Ansonsten spekulierten Internetnutzer über einen möglichen Migrationshintergrund des Täters, so seine Begründung gegenüber der Rheinischen Post. Allerdings wolle er keine Vorgaben machen. Die Frage, wann die Herkunft genannt werde, regele der Pressekodex, stellte er klar. (tb)