© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  KG  www.jungefreiheit.de 37/19 / 06. September 2019

Afghanistan – Rückkehrer mehr Chance als Belastung
Nicht den Taliban überlassen
(dg)

Etwa 3,2 Millionen Afghanen leben zu gleichen Teilen als offiziell anerkannte Flüchtlinge mit Aufenthaltsstatus oder als Illegale in Pakistan. Wie die in Bochum Entwicklungsmanagement studierende pakistanische Postgraduierte Mahwish Gul ermittelt hat, empfinden die meisten ihrer Landsleute diese Gäste als Belastung. Deren öffentliches Bild sei negativ, sie würden als kriminell erachtet und mit Drogenhandel und Schmuggel assoziiert. Die Regierung unter Premierminister Imran Khan, der noch im Herbst 2018 Wahlkampf mit dem Versprechen machte, in Pakistan geborenen Kindern von Afghanen die Staatsbürgerschaft zu verleihen, drängt nun auf schnelle Rückführung. Die nach Einschätzung von Bernd Leidner (Afghan Credit Guarantee Foundation) auch eine Chance biete für ihr Heimatland, wo sich trotz der Bürgerkriegslage die Wirtschaft gut behaupte und kleinere wie mittlere Unternehmen das Potential hätten, „den Aufbau des Landes voranzutreiben“. Vorausgesetzt, so orakelt der in Berlin tätige afghanische Politologe Nawid Paigham, Donald Trump mache den angekündigten Truppenabzug nicht wahr (E+Z. Entwicklung und Zusammenarbeit, 5–6/2019). Sollten die USA das gebeutelte Land den radikalen Taliban-Islamisten überlassen, „dann werden das die Menschen weder in Afghanistan noch in einem anderen muslimischen Land je vergessen“. 


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