© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  KG  www.jungefreiheit.de 37/19 / 06. September 2019

Meldungen

Wieviel CO2 kann der Regenwald verkraften?

Manaus. Trotz der Waldbrände (JF 36/19) beginnt im Spätherbst im Amazonasgebiet nahe Manaus ein Freilandexperiment: Forscher aus den USA, des brasilianischen Amazonasinstitut INPA und von der TU München gehen der Frage nach, ob der Regenwald den Klimawandel langfristig abschwächen kann, weil er der Atmosphäre CO2 entzieht. Dafür wird auf einem 25.000-Hektar-Areal der Wald bis 2029 täglich von stählernen Türmen aus mit je einer Tonne CO2 „gedüngt“. So soll der „Kipp-Punkt“ dieses Ökosystems bestimmt werden, das als „grüne Lunge“ bis zu 30 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes absorbiert. Eine ihrer Hypothesen lautet, daß die Bäume irgendwann kein zusätzliches CO2 mehr verkraften und wegen Phosphormangels weniger CO2 in Wurzeln und Ästen aufnehmen (Natur, 7/19). (ck)

 portal.inpa.gov.br





Atlas: Wiederaufforstung als internationales Vorbild

RABAT. In Marokko sind 90 Prozent der Bewaldung durch Übernutzung und Überweidung verschwunden. Vor allem in der Atlasgebirgsregion schaffen Bodenverschlechterung, Erosion und Überschwemmungen zusätzliche „Fluchtursachen“ . Deshalb startete die High Atlas Foundation (HAF), eine Organisation mit Sitz in den USA und Marokko, bereits 2003 ein Agroforstprogramm. Seitdem wurden 3,6 Millionen Bäume und Sträucher gepflanzt. Statt Gerste und Mais, die den Boden auslaugen, ernten Kleinlandwirte nun Bio-Obst, dessen Verkauf das Familieneinkommen verzehnfacht. Für die Ökologin Kerstin Opfer, die 2018 an der Evaluierung des HAF-Programms beteiligt war, taugt es daher als internationales Modell für die Umwelt- und Entwicklungspolitik (Entwicklung und Zusammenarbeit, 3-4/19). (dg)

 highatlasfoundation.org





Biobatterien aus Naturmaterialien?

POTSDAM. Nach E-Autos und E-Rollern ist laut der „Leipziger Erklärung“ auch das „elektrische und hybrid-elektrische Fliegen“ für die Bundesregierung ein Beitrag zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens. Doch heutige Lithiumakkus sind weder nachhaltig noch unbrennbar. Deswegen unterstützt die vom Bund finanzierte Deutsche Forschungsgemeinschaft nun bis 2025 ein Zwölf-Millionen-Euro-Projekt, um „nachhaltige Materialien für die Energiespeicherung“ zu gewinnen. Ziel ist eine Biobatterie aus einem Vanillin-Kohlenstoff-Gemisch, mit der am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung experimentiert wird. Komponenten aus nachwachsenden Rohstoffen würden die Kosten je gespeicherter Kilowattstunde „eines Tages deutlich senken“ (Max-Planck-Forschung, 2/19). (li)

 www.mpikg.mpg.de





Erkenntnis

„Wir sind auf jeden Fall dafür, daß Produkte frei auf der Welt hin- und hergeschifft werden können und daß frei gehandelt werden kann. Das ist auch gut für die Konsumenten.“

Anna Cavazzini, frühere Referentin für Handelspolitik bei Campact und seit 2019 grüne EU-Abgeordnete