© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  KG  www.jungefreiheit.de 39/19 / 20. September 2019

Wenn Kirche politisches Handeln diktiert
Im Namen des Herrn
Hans-Hermann Gockel

Vor dem Gesetz sind alle gleich – es sei denn, man verschanzt sich hinter kirchlichen Institutionen. Nirgendwo sonst wird das aktuell deutlicher als bei der illegalen Migration. Schon das tausendfach gewährte Kirchenasyl steht im krassen Widerspruch zum deutschen Strafrecht. Hier hat sich die Kirche – von der Politik geduldet – längst zu einem Staat im Staate erhoben. Es reicht der Verweis auf „unsere Geschichte“, um jede Kritik im Keim zu ersticken. Das gleiche wiederholt sich jetzt rund um die selbsternannten Seenotretter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie werden demnächst mit einem eigenen Schiff vor der Küste Libyens aufkreuzen und das Geschäft der Schleuser vollenden. Wieder schafft man sich im Namen des Herrn die eigenen Regeln. Und wieder knickt die Politik ein.

Das pauschale Angebot des Bundesinnenministers, jeden vierten Migranten nach Deutschland zu holen, ist ein Turbo-Beschleuniger für das lukrative Geschäft der Schlepper. Und ein Freifahrtschein für die Retter-Crew des EKD-Ratspräsidenten Heinrich Bedford-Strohm. Der Mann, der schon mal unterwürfig das Kreuz abnimmt, um Muslime nicht zu provozieren, zeigt uns erneut: Moral schlägt Vernunft. Das wird sich rächen – aber in den Talk-Shows dieser Nation wird man ihn feiern.






Hans-Hermann Gockel war Nachrichtenmoderator bei Sat.1 und N24.