© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  KG  www.jungefreiheit.de 39/19 / 20. September 2019

Aufgeschnappt
Betrüger willkommen
Lukas Steinwandter

Als Ausländer hat man es in Berlin nicht schwer. Als Ausländer mit gefälschtem Paß ebensowenig. Denn auch vier Jahre nach der großen Einwanderungswelle, die nicht so richtig abebben will, hat sich in der Hauptstadt offenbar noch immer nicht herumgesprochen, daß es tatsächlich Zuwanderer gibt, die bei ihren Papieren schwindeln. Bis auf einen Bezirk wendet keiner Dokumentenprüfgeräte an, wie der Tagesspiegel herausfand. Nur Neukölln, das im Rest der Republik eher für seinen hohen Ausländeranteil und die daraus resultierenden Integrationsprobleme bekannt ist, kontrolliert damit seit Jahren. 2018 kamen die Behörden immerhin 74 Fälschern auf die Schliche, in diesem Jahr bislang 40.

Auch wenn nun andere Bezirke nachfolgen und die ohnehin schon bereitgestellten Mittel abrufen sollen, dürften die Betrüger nicht in Angstschweiß ausbrechen. Läuft alles im gewöhnlichen Berliner Schlendrian-Gang, wird es noch Jahre dauern, bis alle Bezirke wirksam gegen illegale Einwanderer vorgehen können. Solange spricht sich unter den Delinquenten herum, wo geprüft wird und wo nicht. Und für den Erwerb einer amtlichen Meldebestätigung, die die Tore zur üppigen Sozialversorgung öffnet, spielt es keine Rolle, ob man sich diese in Wilmersdorf oder in Marzahn ergaunert hat.