© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  KG  www.jungefreiheit.de 39/19 / 20. September 2019

Lesereinspruch

Unsoziale Medien

Zur Meldung: „MDR entschuldigt sich für ‘Versprecher’“ (JF 37/19)

Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen: Ein überbezahlter Funktionär der Öffentlich-Rechtlichen entschuldigt sich für den „Versprecher“ der Moderatorin Wiebke Binder, die es gewagt hatte, während einer Live-Sendung innerhalb der Wahlberichterstattung eine Koalition von CDU und AfD als „bürgerlich“ zu bezeichnen! Logisch, die Horde der AfD-Hasser stürzte sich umgehend auf die arme Frau, deren Karriere beim MDR damit zu Ende sein dürfte. Irgendwie unwirklich kam es mir schon vor, denn in den Öffentlich-Rechtlichen tummeln sich ausnahmslos solche Super-Demokraten wie MDR-Chefredakteur Peuker. 

Doch leider scheint auch die JUNGE FREIHEIT der Kritik des Mainstreams zu folgen, wenn sie als Conclusio ihres Berichtes mißverständlich schreibt: „Auch in den sozialen Medien gab es Kritik an Binders Aussage.“ Richtig wäre gewesen: „In den sozialen Medien folgte umgehend die ‘Hinrichtung’ der Moderatorin, die – entgegen dem stromlinienförmigen Mainstream – sich dem journalistischen Ethos noch verpflichtet fühlt.“

Peter Kiefer, Steinen