© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  KG  www.jungefreiheit.de 39/19 / 20. September 2019

„Gerechter Deal“ für eine Ökonomie der Hoffnung
Grüne Revolution
(ob)

Für die am Londoner University College lehrende italienische Wirtschaftswissenschaftlerin Mariana Mazzucato (51) haben die Regierungen zwischen Washington, Berlin und Tokio wenig aus der weltweiten Finanzkrise von 2008 gelernt. Die damalige Kritik am „zu spekulativen“, nach „Rendite“ jagenden kapitalistischen System, das statt wahrer Wertschöpfung dem „ungezügelten Wachstum des Finanzsektors“ fröne, sei heute wieder vergessen. Nichts geblieben sei mehr von den Versprechen, die Finanzbranche auf langfristige Investitionen zu verpflichten, schnelle Spekulationsgewinne stärker zu besteuern oder dafür zu sorgen, daß Unternehmen weniger auf Aktienkurse fixiert operieren.

Um das deswegen absehbare nächste Desaster zu verhindern, schlägt Mazzucato unter der Devise „Wertschöpfung statt Wertabschöpfung“ eine „Ökonomie der Hoffnung“ vor (Blätter für deutsche und internationale Politik, 8/2019). Ein „gerechter Deal“ soll das herrschende „parasitäre Räuber-Beute-System“ ablösen, indem die Privatwirtschaft sich staatlichem Einfluß öffnet. Nur so ließen sich infrastrukturelle Mammut-Vorhaben wie die angesichts der „Klimakrise“ unausweichliche „grüne Revolution“ und die „Neuausrichtung der gesamten Wirtschaft, der Wandel von Produktion, Verteilung und Konsum“ meistern. 


 www.blaetter.de