© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  KG  www.jungefreiheit.de 39/19 / 20. September 2019

Meldungen

Waschbären-Plage dezimiert die Vogelwelt

GIESSEN. Der bis zu zehn Kilogramm schwere und bis zu 70 Zentimeter lange Waschbär ist ein ursprünglich in Nordamerika beheimateter Allesfresser, der sich seit 90 Jahren in Deutschland vermehrt. 1995 wurden nur 333 Tiere erlegt. In der Jagdsaison 2005/06 waren es schon 30.323, 2015/16 gut 128.000. Die rasante Ausbreitung des in die EU-Liste „invasiver gebietsfremder Tier- und Pflanzenarten“ aufgenommenen Räubers bedroht massiv die heimische Vogelwelt. Tierschutzverbände plädieren für Unfruchtbarmachung von Procyon lotor, was der Deutsche Jagdverband für utopisch hält. Feldversuche des Gießener Instituts für Tierökologie zeigen, daß Waschbären bis zu 80 Prozent eines Nistkasten-Reviers für Meisen, Kleiber, Trauer- und Grauschnäpper ausräumten. Der großflächige Einsatz von erfolgreich erprobten käfigartigen Schutzvorrichtungen zur Sicherung von Nistkästen sei unumgänglich. (ft)

 do-g.de





Borkenkäfer: Frühstart in eine optimale Saison

Münster. Das vergangene Jahr war für den Borkenkäfer optimal. Bereits im Februar besiedelten die Schädlinge neue Fichten. Auf bislang gesunden Standorten hatten sie wegen des Wassermangels leichtes Spiel. Experten rechnen damit, daß der massenhafte Anfall von Fichtenholz zu einem lange währenden Preisverfall führt, solange notgedrungen das Zwei- bis Dreifache der üblichen Jahresmenge eingeschlagen werden müsse. Der Bund habe bis 2024 zwar 25 Millionen Euro Unterstützung zugesagt, doch dieser Betrag gleiche die Schäden nach Einschätzung des Waldbesitzerverbandes „nicht ansatzweise“ aus. Auch für das von Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) angekündigte, aus dem Klimafonds zu finanzierende Wiederaufforstungsprojekt, das einen Waldverlust von 110.000 Hektar kompensieren soll, fehle es an Details. Nur der Name stehe schon fest: „Mehrere-Millionen-Bäume-Programm“ (top agrar, 8/19). (li)

 www.topagrar.com





Steigende Heizölpreise gut für den Klimaschutz?

BERLIN. Die deutschen Haushalte haben 2018 witterungsbereinigt im Schnitt zwei Prozent mehr Heiz­energie verbraucht als im Vorjahr. Dies ermittelten das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Wochenbericht 36/19) und der Energiedienstleister Ista. Für Heizöl mußte neun Prozent mehr, für Gas aber vier Prozent weniger ausgegeben werden. „Die steigenden Kosten könnten allerdings auch den positiven Effekt haben, daß die Haushalte wieder etwas bewußter heizen. Nirgendwo kann der einzelne mehr für den Klimaschutz tun als beim Heizen in den eigenen vier Wände“, meinte Ista-Chef Thomas Zinnöcker. (fis)

 www.diw.de





Erkenntnis

„Es ist Garant individueller (Bewegungs-)Freiheit, deren Wert nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Der technische Fortschritt macht das Auto besser, sicherer, umweltfreundlicher; es zu dämonisieren ist falsch.“

Holger Appel, Redakteur für Technik und Motor bei der „FAZ“