© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  KG  www.jungefreiheit.de 39/19 / 20. September 2019

Haltungsnote
Straße frei für die Jugend
Björn Harms

Die Diskussionsrunde „Talk im Hangar“ des österreichischen Senders ServusTV erfreut sich im Nachbarland wachsender Beliebtheit. Häufig genug werden brisante Themen aufgegriffen und dazu Gäste fernab des politischen Mainstreams eingeladen. Die jüngste Sendung drehte sich, passend zur bald anstehenden Nationalratswahl in Österreich, um den grünen Spitzenkandidaten der Liste JETZT, Peter Pilz. Dieser sollte sich vor Ort den Fragen dreier Bürger stellen. Einer von ihnen: der erst 16jährige Roman Möseneder, politisch in der FPÖ engagiert und journalistisch gelegentlich für das patriotische Magazin InfoDirekt sowie die Zeitung Wochenblick tätig. Noch vor der Übertragung schäumte auf Twitter die linksliberale Politschickeria. Diesem „Nazi“ dürfe man doch keine Bühne bieten. In der Sendung diskutierten die Anwesenden das mögliche Vereinsverbot der Identitären Bewegung, der Pilz Verbindungen zu rechtsextremen Terroristen unterstellte – natürlich ohne konkrete Beweise vorzubringen. Mösender gelang es, dem erfahrenen Spitzenpolitiker Paroli zu bieten, erstaunlich unaufgeregt zu kontern und im Laufe der Sendung sachlich konservative Positionen vorzutragen. Das ist für einen 16jährigen, der zum erstenmal vor Fernsehkameras steht, alles andere als selbstverständlich.