© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/19 / 27. September 2019

Meldungen

EZB-Politik: Abwertung stimuliert die Konjunktur

MÜNCHEN. Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nicht nur negative Auswirkungen auf Sparer und Versicherer (JF 39/19). Der milliardenschwere Ankauf langfristiger Wertpapiere löse auch eine Währungsabwertung aus, und „vermutlich ist dies überhaupt der dominante Effekt, durch den sie die Wirtschaftstätigkeit belebt“, erklärte der frühere Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn im Handelsblatt. „Die Abwertung stimuliert die Konjunktur des abwertenden Landes zu Lasten anderer Länder, weil die Exporte belebt und die Importe gedämpft werden.“ Die EZB leugne zwar, daß sie Wechselkurspolitik verfolge, aber faktisch betreibe sie eine „Beggar-thy-neighbour-Politik“, also „eine Steigerung der Exporte, Hemmung von Importsteigerungen zugunsten der Beschäftigungsquote und der Liquidität der Bevölkerung“, kritisierte Sinn. Das gehe zu Lasten der Handelspartner. Ähnlich hatte Donald Trump via Twitter argumentiert: Die EZB „versuche und schaffe es, den Euro gegenüber dem sehr starken Dollar abzuwerten, was den US-Exporten schadet“, so der US-Präsident. (fis)

 www.hanswernersinn.de





Türkischer Ökonom untersucht Treuhand

HALLE. Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gestiftete und mit 1,5 Millionen Euro dotierte Max-Planck-Humboldt-Forschungspreis geht in diesem Jahr an den türkischen Ökonomen Ufuk Akçigit. Der Professor und Studiendirektor von der University of Chicago besitze „einen einzigartigen Datenbestand sowie jahrzehntelange Expertise in der Transformationsforschung“, erklärte Reint Gropp, Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Der an der privaten Koç Üniversitesi in Istanbul ausgebildete Akçigit werde künftig eine neue IWH-Forschergruppe leiten, die untersuchen soll, weshalb 30 Jahre nach dem Mauerfall die wirtschaftliche Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland fortbestehe. Anhand umfangreicher Daten von Firmen und deren Führungskräften soll dabei unter anderem die Privatisierung der DDR-Betriebe durch die Treuhandanstalt thematisiert werden, so Gropp. (fis)

 www.ufukakcigit.com





Zahl der Woche

Auf 85 Millionen Tonnen ist die Importmenge von Rohöl 2018 gesunken. 1992 wurden noch 97,3 Millionen Tonnen nach Deutschland eingeführt. Hauptlieferanten waren voriges Jahr Rußland, Norwegen, Libyen, Kasachstan, Nigeria, Großbritannien, die USA und Aserbaidschan. (Quelle: Statistisches Bundesamt)