© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/19 / 27. September 2019

DVD: Salomon und die Königin von Saba
Intrigen und Verrat
Werner Olles

Laszive, heidnische Feste auf einem heiligen jüdischen Berg, mächtige Blitze, die das angebetete Götzenbild und auch den Tempel von Jerusalem zerstören: King Vidors („Duell in der Sonne“, 1948; „Krieg und Frieden“, 1956) Hollywood-Epos „Salomon und die Königin von Saba“ („Solomon and Sheba“, USA 1959) bietet alles, was von einem „Monumentalfilm“ erwartet werden darf. Zwar diente als Grundlage die biblische Geschichte des Königs Salomon, des Sohnes von König David, über die im Alten Testament ausführlich berichtet wird, doch der größte Teil der Handlung, insbesondere die Beziehung Salomons zur Königin von Saba, ist frei erfunden. Doch tut das dem mit farbenprächtigem Aufwand inszenierten Film um Salomons (Yul Brynner) Berufung zum König von Israel keinen Abbruch. Nur sein heimtückischer und eifersüchtiger Bruder Adonija (George Sanders), der sich als Älterer um sein Erbe und den Thron betrogen fühlt, intrigiert gegen seinen Bruder, unter dessen gerechter Herrschaft das Reich erblüht.

Der Kampf gegen die Ägypter, die Vollendung der israelitischen Machtstellung und seine folgenreiche Romanze mit der ebenso attraktiven wie verschlagenen Königin von Saba (Gina Lollo-brigida), stellen Salomon vor große Probleme. Da sie heidnischen Göttern frönt, wendet sich das gläubige Volk Israels von Salomon ab. Dieser wird von seinem eigenen Bruder verraten, der sich dem Pharao angeschlossen hat, um das geschwächte Israel anzugreifen …

Für King Vidor war „Salomon und die Königin von Saba“ der aufwendigste seiner Kinofilme, wurde jedoch trotz seiner beeindruckenden Kampfszenen und seiner melodramatischen Liebesromanze kein Kassenerfolg. 1979 erhielt der Regisseur für sein Gesamtwerk immerhin einen verdienten Ehren-Oscar. Da zunächst Tyrone Power die Titelrolle spielte, aber während der Kampfszenen mit George Sanders einen Herzanfall bekam und noch am Set verstarb, wurden sämtliche Szenen mit Yul Brynner komplett neu gedreht, was wahrscheinlich zum finanziellen Mißerfolg beitrug.

Die Begeisterung der Kritiker hielt sich ebenfalls in Grenzen, da der Film trotz seines hohen Anspruchs zu unrealistisch und vereinfachend ist und höchstens als gediegener Ausstattungsfilm bestehen kann.

Mediabook: Salomon und die Königin von Saba. Koch Media 2019. Laufzeit etwa 141 Minuten