Gibt es einen Unterschied zwischen dem Geschlecht einer Person und ihrem Status als Elternteil? Kann also eine Person als Mann registriert, aber als Mutter eines Kindes eingetragen werden? Ja, sagt der Vorsitzende der Familienkammer des englischen High Courts, Andrew McFarlane. Zu der widersprüchlichen Aussage führte ihn der Fall des Guardian-Journalisten Freddy McConnell. Dieser kam als Frau zur Welt, ließ sich per Operationen und Hormontherapien zum Mann umwandeln. Vor anderthalb Jahren brachte er ein Kind zur Welt. Allerdings wurde er nicht wie gewollt als Vater, sondern als Mutter in die Geburtsurkunde seines per Samenspende entstandenen Sprosses eingetragen, berichtet die BBC. „Bisher wurde eine ‘Mutter’ immer mit einer weiblichen Person assoziiert. Eine ‘Mutter’ ist jedoch eine Person, die den physischen und biologischen Prozeß der Schwangerschaft und Geburt durchläuft“, begründete der Richter die Entscheidung. Er lobte den Journalisten, der das Problem „mutig vorgebracht hat“, das im Grunde kein juristisches, sondern ein gesellschaftspolitisches sei. McConnell kündigte Berufung an und warnte vor „beunruhigenden Auswirkungen auf viele Familienformen“. Zumindest juristisch ist die eingangs gestellte Frage also noch nicht abschließend geklärt.