© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/19 / 04. Oktober 2019

Meldungen

Eliten: Mehr Akademiker, weniger Arbeiter

BERLIN. Das politische Spitzenpersonal in Deutschland ist in den vergangenen Jahrzehnten immer akademischer geworden. Aktuell haben 94 Prozent der Regierungsmitglieder einen Hochschulabschluß, heißt es in einer Studie der Universität Duisburg-Essen für eine Dokumentation von WDR und MDR. In der Bevölkerung liege der Anteil der Akademiker bei 18 Prozent. „Bis 2009 gab es stets mehrere Minister, die allein mit Mittlerer Reife und einem erlernten Beruf ein Ministeramt erreichten“, schreiben die Forscher. Die veränderte Situation führe zu Problemen, kommentierte der Darmstädter Soziologe Michael Hartmann die Ergebnisse. „Jene Eliteangehörigen, die selbst schon in Reichtum oder zumindest Wohlstand aufgewachsen sind, stehen den sozialen Unterschieden weit weniger kritisch gegenüber als jene, die aus den Mittelschichten oder aus der Arbeiterschaft stammen.“ Das führe dazu, daß diese Eliten die Bedeutung sozialer Unterschiede mehrheitlich unterschätzten und womöglich weiter verschärften, statt sie zu verringern. Gleichzeitig wird die politische Elite laut der Studie auch immer weiblicher. Waren vor 30 Jahren 16 Prozent der Regierungsmitglieder weiblich, sind es heute 50 Prozent. „Die Töchter des studierten Bürgertums verdrängen in diesem Sinne seit 1990 die männlichen Arbeiterkinder“, so Hartmann. (ha)





Internes Papier: CDU will EEG-Umlage abschaffen

BERLIN. Die CDU plant die Abschaffung der Erneuerbaren-Energien-Umlage (EEG-Umlage). Damit sollen die Verbraucher entlastet und so Mehrkosten durch das „Klimaschutzprogramm 2030“ ausgeglichen werden. Die Umlage macht derzeit fast ein Viertel der Stromkosten aller Privathaushalte in Deutschland aus. Das Geld verwendet der Bund beispielsweise zur Subventionierung von Windkraft- und Solaranlagen. „Die Ausbildung der Bepreisung durch den Emissionshandel im Verkehr und Gebäudebereich wollen wir durch einen verbindlichen und unbürokratischen Entlastungspfad im Bereich der EEG-Umlage und der Stromsteuer begleiten“, heißt es in dem 24seitigen Schreiben, aus dem die Passauer Neue Presse zitiert. „Finales Ziel ist es, die EEG-Umlage unter Wahrung von Bestandsschutz ganz abzuschaffen.“ Ökonomen kritisierten seit langem die übermäßige Bevorzugung von Wind- und Solarenergie, auch wenn andere Technologien mehr CO2 einsparen könnten. Ziel müsse „einzig und allein die Reduktion von Treibhausgasemissionen als Orientierungsgröße“ sein, hält das Papier fest. Nachhaltigkeit, Wachstum und Wohlstand seien „keine Gegensätze, sondern bedingen einander“. Um eine Abwanderung CO2-intensiver Produktionen und Betriebe ins Ausland zu verhindern, wird zudem eine CO2-Grenzsteuer vorgeschlagen, die Importe aus Staaten mit schwächeren Umweltgesetzen verteuert. (tb)