© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/19 / 04. Oktober 2019

Meldungen

Proteste gegen  Aufnahmezentrum  

Oughterard. In Oughterard, einer kleinen Stadt im Westen Irlands, ist es am vergangenen Samstag zu Protesten gegen die mögliche Eröffnung eines Aufnahmezentrums für Asylsuchende in einem stillgelegten Hotel gekommen. Rund 3.000 Einwohner zogen in einem stillen Marsch durch den Ort, einige davon mit Gelbwesten gekleidet. Die Demonstranten befürchten eine Überforderung des Ortes, der zu der strukturschwachen ländlichen Region Connemara gehört, durch Hunderte Asylsuchende. Obwohl vielfach Schilder mit der Aufschrift „Nein zu inhumanen Aufnahmezentren“ hochgehalten wurden, erhielt zuvor auf einer Bürgerversammlung der unabhängige Parlamentsabgeordnete Noel Graelish vielfache Zustimmung für seine Warnung, es würden Wirtschaftsmigranten aus Afrika kommen, die er als „Schmarotzer“ bezeichnete. Auch auf wiederholte Aufforderungen nahm er seine Bemerkungen nicht zurück. Dagegen kritisierte Bischof Brendan Kelly die intransparente Informationspolitik des zuständigen Justizministeriums. (dk)





Bulgarien verstärkt Grenzsicherung

SOFIA. Die Sonderstaatsanwaltschaft in Bulgarien hat zehn Personen wegen ihrer Beteiligung an der Schleusung von Einzelpersonen und Gruppen von Migranten im ganzen Land angeklagt. Nach Angaben der bulgarischen Nachrichtenagentur Novinite wurden die Angeklagten vergangene Woche in Sofia und dem nahen Kostinbrod bei einer gemeinsamen Operation der Sonderstaatsanwaltschaft und der Generaldirektion zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität festgenommen. Die Strafverfolgungsbehörden führten insgesamt 28 Durchsuchungen von Wohnungen und Autos durch und beschlagnahmten Tablets, Telefone und Funkgeräte. Laut Novinite deutet alles darauf hin, daß die Gruppe seit Oktober 2018 aktiv. Sie rekrutierte Migranten, die sich in Sofia und der Region aufhielten, um sie illegal über die grüne Grenze nach Serbien und Westeuropa zu bringen. Die Gruppe habe jedoch auch Migranten, die von anderen Menschenhändlern aus der Türkei geschmuggelt wurden, betreut. Bereits Anfang September hatte das Innenministerium von einer Zunahme der Versuche von Migranten, illegal die bulgarisch-griechische Grenze zu überqueren, berichtet. Laut Novinite kündigte Innenminister Mladen Marinov daraufhin an, zusätzliche Polizei- und Gendarmeriekräfte entlang der Grenze zu Griechenland zu stationieren. Auch habe Marinov betont, daß die Grenze zwischen Bulgarien und der Türkei gut bewacht sei. Bereits 2013 hatte Bulgarien mit dem Bau eines Grenzzauns zur Türkei begonnen. Er ist rund 270 Kilometer lang und wird von Grenzpolizei und Soldaten bewacht. (ctw)