© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/19 / 04. Oktober 2019

Frankreichs Afrika-Politik verschärft Konflikte
Meistens den Falschen geholfen
(wm)

Unter den europäischen Kolonialmächten in Afrika ist Frankreich die einzige, die bis heute eng mit ihren ehemaligen Kolonien verbunden ist. Besondere Beziehungen, die sich in der Pariser Finanz- und Währungspolitik in den beiden großen Währungszonen West- und Zentralafrikas genauso zeigen wie in der andauernden militärischen Präsenz. Mit negativen Folgen für die Entwicklung dieser Staaten, wie Nathaniel K. Powell meint, der am Londoner King’s College zur Geschichte der postkolonialen franko-afrikanischen Beziehungen forscht (Welt-Sichten, 9/2019). Seit 60 Jahren schicke Paris Soldaten, um autoritäre und korrupte Regime zu stützen. Dadurch würden Reformen und politische Liberalisierung permanent verhindert. Frankreichs Fremdenlegionäre, die „Stabilität“ bringen sollen, verschärften daher zuverlässig „Instabilität und Konflikte“. Ein trauriger Tiefpunkt sei 1994 mit der Intervention in Ruanda erreicht worden, die lokale „Eliten“ schützte, die für bürgerkriegsähnliche Zustände verantwortlich sind. „Demokratische Verhältnisse“ hätten jedenfalls weder die zivile noch die militärische „Entwicklungshilfe“ für tribalistisch organisierte Machtstrukturen Afrikas bewirkt, wie Pariser Politikwissenschaftler den britischen Kollegen in einem Schwerpunktheft zu „La Démocratie en Afrique“ von Politique étrangère (2/2019) bestätigen. 


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