© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/19 / 11. Oktober 2019

Meldungen

„Elfenbein des Waldes“ für den Geltungskonsum

Tananarive. Aus Madagaskar wird Palisander tonnenweise nach China verschifft, um dort zu Mobiliar für den „Geltungskonsum“ der neuen Mittelschicht verarbeitet zu werden. Nach Angaben der britischen Initiative Earthside, die weltweit Umweltkriminalität untersucht, ist das afrikanische Edelholz die meistgehandelte unter den Arten, die das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Cites) auflistet. Die Gewinne aus der Vermarktung des „Elfenbeins des Waldes“ entsprechen fast denen des Kokainhandels. In Westafrika führte das Abholzen dazu, Wälder auszutrocknen und feueranfällig zu machen. In Madagaskar, wo es aufgrund der Artenvielfalt mehr genetische Informationen als in jedem anderen Land der Erde gibt, hätten wilde Rodungen „verheerende Konsequenzen“ für die einzigartige Lemuren-Population. Dort verhindere aber Korruption eine Unterbindung des Raubbaus, genauso wie sie die Einfuhr nach China erleichtere, wo keine Umweltschutzgruppe dies skandalisiere (Welt-Sichten, 9/19). (rs)

 www.earthsight.org.uk





Neue Aufschlüsse über das GPS des Gehirns

BOCHUM. Das Gehirn scheint eine Art GPS für räumliche Orientierung zu besitzen. Darauf weisen Untersuchungen eines deutsch-chinesischen Forscherteams unter Leitung des Bochumer Neuropsychologen Nikolai Axmacher hin, das herausfand, daß Theta-Oszillationen zu messen sind, wenn Menschen oder Tiere sich bewegen. Diese Hirnwellen im Hippocampus, der wichtigsten Hirnregion für Gedächtnis und Navigation, sind eng mit Aktivitäten in anderen Hirnregionen verknüpft, wie Studien mit Epilepsie-Patienten beweisen. Über Elektroden in deren Gehirn ließ sich neuronale Aktivität während einer Navigationsaufgabe registrieren. Diese Erkenntnis könnte bei Erkrankungen mit Desorientierung und Gedächtnisverlust helfen, wie sie für Alzheimer typisch sind (Bild der Wissenschaft, 9/19). (ft)

 ruhr-uni-bochum.de





Ohne Automobilität keine gesellschaftliche Teilhabe

DESSAU. Junge Leute fahren weiterhin gern Auto. Bei den Älteren ist die Mobilität von Generation zu Generation stark gestiegen. Bei den Senioren zeige sich eine deutliche Zunahme der Pkw-Verfügbarkeit und Nutzung, „die sich auch zukünftig in weiterhin steigenden Fahrleistungen niederschlagen dürfte“. Das ist das zentrale Ergebnis der Studie „Veränderungen im Mobilitätsverhalten“ des Umweltbundesamts (UBA). „Für ältere Menschen ist Mobilität vielfach mit gesellschaftlicher Teilhabe und dem Erhalt der Autonomie im Alter verbunden, so daß Verkehrsvermeidung auf Widerstand treffen dürfte“, so das UBA. (fis)

 umweltbundesamt.de





Erkenntnis

„Ein Faktor zwei bei der Akkukapazität wird nicht ausreichen, um Elektrofahrzeugen zu einem breiten Durchbruch zu verhelfen, dafür bräuchten wir eine zehnmal bessere Batterietechnologie.“

Armin Schnettler, Leiter der Siemens-Konzernforschung „Research in Energy and Electronics“