© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/19 / 18. Oktober 2019

Lesereinspruch

Tiefer bohren!

Zu: „Der Bauer ist kein Spielzeug“ von Christian Vollradt (JF 41/19)

Auch der Verbraucher ist es nicht. Doch viele Bauern kümmert nicht, wie sie produzieren. Nur der Gewinn zählt. Das ist nachvollziehbar, aber da die Auswirkungen uns alle betreffen, sind Steuerung und Kontrolle notwendig. Autor Vollradt lebt vermutlich in der Stadt. Bei uns im Dorf sind im Frühjahr die Wiesen braun von der abgekippten Gülle, doch das Nitrat im Trinkwasser interessiert die Bauern nicht. Für den Verbraucher aber steigen die Preise, weil die Brunnen immer tiefer gebohrt werden müssen. Im Sommer und im Herbst sieht man weit und breit Maismonokulturen:  Energiepflanzen, die das gesamte Ökosystem schädigen. Es sind keine Lebensmittel mehr wie Getreide oder Kartoffeln. Wenn Bienen und andere Insekten sterben, müssen wir auch alles Obst aus dem Ausland beziehen. Wasser kann man nicht mehr vom Hahn trinken, nur aus der Flasche aus der Kaufhalle. Der Einwand, Einschnitte beim Düngen und Ausbringen von Pestiziden führten zu schwächeren Erträgen, weshalb Lebensmittel vermehrt aus dem Ausland eingeführt werden müßten, stimmt. Aber führen Maismonokulturen nicht zum gleichen Resultat?

Roland Richter, Wain