© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/19 / 18. Oktober 2019

Fragebogen
Sibylle Lewitscharoff
Schriftstellerin

Wo möchten Sie jetzt am liebsten sein?

In Dantes Empyreum, inmitten der fabelhaften Schwirrnis der Engel.

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Ist noch nie vorgekommen. Ich tät’s vermutlich bei Feueralarm.

Was bedeutet Heimat für Sie?

Unser Garten in Stuttgart-Degerloch, Wurmlinger Straße 14, mitsamt Dackel Paul.

Was ist Ihnen wichtig im Leben?

Freundschaft, munteres Geplauder im Wirtshaus.

Was haben Ihnen Ihre Eltern mitgegeben?

Selbstmordphantasien und – gottlob! – die völlige Abwesenheit von Geiz.

Welches Buch hat Sie nachhaltig beeinflußt?

Franz Kafka: „Der Process“.

Welche Musik mögen Sie?

Die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach.

Welches Ereignis ist für die Welt das einschneidendste gewesen?

Es gab viele umwälzende Ereignisse. Für Europa bestimmend sind gewiß die Verbrechen der Nationalsozialisten.

Was möchten Sie verändern?

Ich würde gern viel stärker, als es geschieht, für soziale Gerechtigkeit und den schonenden Umgang mit der Natur sorgen.

Woran glauben Sie?

An ein Leben nach dem Tod.

Welche Werte sollen wir unseren Kindern weitergeben?

Probierlust, Freizügigkeit, Fleiß.

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Angstfrei versuche ich mich auf den Tod vorzubereiten, indem ich häufig über ihn schreibe.






Sibylle Lewitscharoff, geboren 1954 in Stuttgart, Studium der Religionswissenschaften, erhielt für ihre literarischen Arbeiten zahlreiche Auszeichnungen, beginnend 1998 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis für die Erzählung „Pong“, über den Preis der Leipziger Buchmesse 2009 (für die Road Novel „Apostoloff“) bis hin zur wichtigsten, dem Georg-Büchner-Preis (2013). Gerade erschien ihr jüngster Roman „Von oben“ (Suhrkamp 2019), der wie auch die vergangenen die Grenzen zum Jenseits auslotet.