© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/19 / 25. Oktober 2019

Einladung der Woche
Klima schützen, Jet benutzen
Christian Vollradt

Ein „Netzwerk grüner Stimmen“ aufbauen möchte die Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung. Wie es in einer Ankündigung heißt, will man „vielversprechende junge Aktivisten und Fachleute in Deutschland“ zusammenführen, damit sie „die größten Herausforderungen unserer Zeit angehen – vom Kampf gegen den Klimawandel über den Schutz der Menschenrechte und der offenen Gesellschaft bis hin zur Sicherung einer nachhaltigen Zukunft für die nächste Generation“. Um denen die Weltrettung richtig schmackhaft zu machen, lädt die Böll-Stiftung im kommenden Jahr nicht etwa nach Walsrode ein, sondern nach Washington, wo sie – dank finanzieller Zuwendungen der Steuerzahler – ein Büro unterhält. Eine kleine Teilnehmergruppe könne dann in mehrere weitere amerikanische Städte reisen, etwa nach Miami, New Orleans oder Houston. Bezahlt bekommen sie neben Unterkunft und Verpflegung auch die notwendigen Flüge und sonstigen Reisekosten. Als die Böll-Stiftung dafür jüngst nun auch über den Kurznachrichtendienst Twitter warb („Du hast Lust auf eine Studienreise in die USA zum Thema Klimakrise und Migration …“), wiesen einige Kommentatoren auf den Widerspruch zwischen Zweck und Mittel hin. Reaktion der Böllianer? Sie ließen den Tweet verschwinden – ganz heimlich, still und leise (und sicherlich auch CO2-neutral).