© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/19 / 25. Oktober 2019

CD-Kritik: Kiko Shred – Royal Art
Tropen-Malmsteen
Jörg Fischer

Brasilien ist die neuntgrößte Volkswirtschaft, das fünftgrößte Land, der drittgrößte Schweine- und zweitgrößte Biospritproduzent sowie größter Rindfleisch- und Sojaexporteur. Laut Bild und Spiegel regiert mit Jair Bolsonaro dort sogar ein „Tropen-Trump“. Der 210-Millionen-Staat ist zudem Metal-Exporteur – mit eher Melodischem wie Angra, Hibria oder Semblant bis hin zu den Krawallern Krisiun und Sepultura.

Das 1985 gestartete „Rock in Rio“ entwickelte sich mit Stammgästen wie Iron Maiden und Metallica zu einem der weltgrößten Festivals. Yngwie Malmsteen hat sein 1998er Live-Album in São Paulo aufgenommen und 2015 dort einen seiner raren Festivalauftritte absolviert. Doch die Brasilianer sind nicht mehr auf den in Miami dauerurlaubenden Ferrari-Fan angewiesen: Der 20 Jahre jüngere Kiko Shred kann dem schwedischen Gitarrenvituosen das Wasser reichen. Sein drittes Album „Royal Art“ schlägt Malmsteens aktuelles Werk „Blue Lightning“, das überwiegend aus Coverversionen besteht, klar. Mit dem 51jährigen Gesangslehrer und brasilianischen Metalveteran Mario Pastore wird auch die bessere Stimme geboten. „Straight Ahead“ veredelt Michael Vescera, einst Sänger bei Malmsteen und den Japanern Loudness. Fünf der zehn Titel des Albums sind aber geniale Instrumentalstücke, die beweisen, daß Kiko Shred das Zeug zum „Tropen-Malmsteen“ hat.

Kiko Shred Royal Art RFL Records 2019  www.facebook.com