© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/19 / 25. Oktober 2019

Meldungen

Fragen zur AfD: Ramelow bricht Interview ab

Erfurt. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat ein Interview mit dem Internetformat „Jung & naiv“ abgebrochen, weil ihm die Fragen zu einseitig gegen die AfD gerichtet waren. Auf die Frage „Ist es besser, nicht zu wählen als AfD zu wählen?“ des Interviewers Tilo Jung antworte der Politiker zunächst sichtlich genervt: „Es ist wichtig wählen zu gehen, und mir das Wählen nicht austreiben zu lassen, weil irgendwer die NPD, die AfD oder sonst irgendwas wählt.“ Er wolle, „daß die Menschen das Gefühl dafür haben, daß sie wählen gehen können“. Sie dafür aber „immer wieder zu beschimpfen, daß sie falsch gewählt haben“, halte er für ein „Riesenproblem“. Jung hakte daraufhin nach: „Aber wenn der Ministerpräsident nicht sagen will, daß eine Partei, die die Demokratie abschaffen will … Daß das auch okay ist, sie zu wählen.“ Ramelow beschwerte sich daraufhin, daß es nicht „fair“ sei, ihm Dinge zu unterstellen, nur weil er nicht sage, was Jung von ihm „erwarte“. Das sei „nicht in Ordnung“ und Jung habe damit eine „Linie überschritten“. Es sei „eine Unverschämtheit“, Druck aufzubauen, der Ministerpräsident wolle die Frage nicht beantworten, ob die AfD eine demokratische oder undemokratische Partei sei. Jung entschuldigte sich zwar, daß er das so nicht gemeint hätte, aber Ramelow stand auf und verließ den Gesprächstisch. (gb)