© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/19 / 08. November 2019

Magere Bilanz der Bevölkerungskonferenz von Kairo1994
Erhöhte Anstrengungen geboten
(dg)

Mit der Bevölkerungskonferenz von Kairo setzte 1994 international eine Neubewertung bevölkerungspolitischer Maßnahmen ein. In Subsahara-Afrika war die Umsetzung des damaligen Aktionsprogramms für die Entwicklung des Schwarzen Kontinents allerdings wenig erfolgreich. Es werde darum „auf unbestimmte Zeit verlängert“. So lautet nach 25 Jahren die Bilanz der Geographen Bernhard Köppen (Koblenz-Landau) und Frank Swiaczny, der für die UN im Bevölkerungsreferat (Population Division) tätig ist (Geographische Rundschau, 7/8-2019). Eines der zentralen Kairoer Ziele, die Reduktion der Müttersterblichkeit bis 2015 um 75 Prozent, sei mit Ausnahme von Ruanda, Kap Verde, Eritrea und Äquatorialguinea in allen übrigen Subsahara-Staaten weit verfehlt worden. Nicht besser stünde es bei der Empfängnisverhütung. Mindestens 40 Prozent aller Schwangerschaften von Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren seien weiterhin ungewollt. Bei der Hälfte davon würden Abbrüche teils unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen vorgenommen. Nach wie vor fehle es an Zugang zur Sexualaufklärung und modernen Methoden der Empfängnisverhütung, um die Geburtenzahlen zu senken. Auch wo bis 2010 Fertilitätsraten markant zurückgingen, würden sie seit einiger Zeit wieder stagnieren. Daher scheine „eine Intensivierung der Anstrengungen geboten“. 


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