© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/19 / 08. November 2019

Meldungen

Fernwärme besser als teure Autarkie-Konzepte

DESSAU. Das Umweltbundesamt (UBA) warnt vor „autarken Gebäudeenergiekonzepten“ ohne Anschluß an netzgebundene Versorger. Die CO2-Emissionen im Lebenszyklus beliefen sich dabei auf etwa 25 Kilogramm CO2-Äquivament pro Quadratmeter Wohnfläche netto. Durch den anlagentechnischen Aufwand entstünden hohe Investitions- und Wartungskosten von etwa 200 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche jährlich, heißt es in der Studie „Energieaufwand für Gebäudekonzepte im gesamten Lebenszyklus“ (UBA-Texte 132/19). Sinnvoller bei Mehrfamilienhäusern sei Fernwärme mit hohem regenerativen Anteil oder auf Basis einer Abwärmenutzung und Sekundärbrennstoffen. Das Autarkiekonzept basiere „auf einer Wärmeversorgung über eine Wasserstoffbrennstoffzelle und einer Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonden als Wärmequelle“. Der Wasserstoff werde aus überschüssig erzeugtem Strom der Photovoltaikanlage auf Dach- und Fassade über Elektrolyse erzeugt. (fis)

 umweltbundesamt.de/




CO2-Speicherversuche in Brandenburgs Untergrund

POTSDAM. Die dauerhafte CO2-Speicherung in tiefen Gesteinsschichten soll die Energiewende voranbringen. Das Potsdamer Geoforschungszentrum (GFZ) hat daher seit 2004 am Pilotstandort Ketzin/Havel die Sicherheit dieser umstrittenen Technologie getestet. Die in „intelligenten Bohrungen“ eingesetzten Meßsysteme und Sensoren gehörten weltweit mit zu den umfangreichsten Installationen im Bereich des Monitorings von Untergrundspeichern. Das Projekt sei auf große Akzeptanz in der Region gestoßen, bedürfe aber für seine industrielle Umsetzung noch der Weiterentwicklung der Überwachungssysteme, da sie auch der langfristig sicheren Entsorgung von Brennelementen und radioaktiven Abfällen dienen sollen (System Erde, 1/19). (ft)

 www.co2ketzin.de/





Hirten gegen Bauern im Kampf um knappes Land

LAGOS. Fulani-Viehhirten aus dem ausgetrockneten Nordnigeria, wo die „Wüste Sahara wächst“, bedrohen seßhafte Bauern des Berom- und Irigwevolkes im zentralnigerianischen Bundesstaat Plateau. Der Konflikt schwelt seit langem, eskaliert aber, angeheizt vom Klimawandel und der Bevölkerungsexplosion, warnt der Journalist Sam Olukoya aus Lagos (Welt-Sichten, 7-8/19). Mit „beinahe täglichen Übergriffen“ eskaliere der Konflikt weiter, der 2018 1.700 Tote forderte. Der „blutige Kampf um knappes Land“ weite sich zur Staatskrise aus, weil der Kleinkrieg religiös aufgeladen sei, da die muslimischen Hirten christliche Bauern attackieren und vertreiben, um eine islamische Enklave im Zentrum Nigerias zu schaffen. (ck)

 www.welt-sichten.org





Erkenntnis

„Wenn es um eine generalisierte Intelligenz geht, dann ist der Mensch auf absehbare Zeit ziemlich unschlagbar. Maschinen können insbesondere keine neuen wissenschaftlichen Theorien aufstellen.“

Ulrich Walter, Professor für Raumfahrttechnik an der TU München