© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/19 / 08. November 2019

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Angst vor der freien Meinung“, JF 45/19

Erodierender Rechtsstaat

Linksradikale Schlägertruppen und Vereinigungen der Grünen-Bewegung beanspruchten schon immer das Monopol für Toleranz und Demokratie, obwohl sie Andersdenkende bevorzugt als Demokratiefeinde, Nazis und Faschisten bezeichnen. Wer den Politallüren ihrer Parteistrategen nicht folgt oder widerspricht, hat offensichtlich das Recht auf freie Meinungsäußerung verwirkt. Diese selbsternannten Antifaschisten, Autonomen und Menschenrechtsaktivisten bestimmen, wer vom rot-grünen Fegefeuer der beruflichen und politischen Verdammnis erfaßt wird und wer als Heilsbringer für höhere Weihen berufen ist. 

Leider befinden sich auch fast alle Parteien der sogenannten Mitte, einschließlich der langjährigen Regierungskoalition, im Gleichklang mit den Richtlinien der rot-grünen „Menschenbeglücker“. Parteien und Parlamentarier widersetzen sich kaum noch den vielfach verzerrten Vorgaben des Mainstreams, sondern unterstützen selbst unsinnigste Anträge und Forderungen und Behauptungen des rot-grünen Parteienspektrums, wie sie beispielhaft im Artikel von Thorsten Hinz („Die Schlammlawine rollt“) beschrieben wurden. 

Rechtsstaatlichkeit setzt voraus, daß eine demokratisch gewählte Regierung auch bereit ist, ihre Staatsgewalt auch gerade bei Störungen der öffentlichen Ordnung und Hausfriedensbruch konsequent anzuwenden, was leider bei den in Rede stehenden Rechtsbrüchen nur halbherzig erfolgt ist.

Rolf Trötschel, Berlin







Zu: „Die CDU sitzt in der Falle“ von Dieter Stein, JF 45/19

Keine Überlebenschancen

Merkel und ihr linker Anhang in der CDU haben durch ihren Linksschwenk nicht nur die CDU ruiniert, sie zerstören, was noch viel schlimmer und unverzeihlich ist, auch weiterhin systematisch Deutschland. Wir brauchen neben der Linkspartei und den ebenfalls linken Grünen nicht auch noch eine dritte linke Partei CDU. Die Bürger wollen eine Partei der Mitte mit einem realistischen und praktikablen Programm anstelle von utopischen Sprüchen. Kohl hat das Vermächtnis Adenauers mit der ehemaligen FDJlerin Merkel in unfähige Hände gelegt. Und mit dem grünen und merkelhörigen Söder an der Spitze hat auch die CSU keine Überlebenschancen mehr.

Herbert Gaiser, München






Zu: „Erfurt ist nicht Weimar“ von Jörg Kürschner, JF 45/19

Bahnbrechende Ängste

Nach der Thüringenwahl fragt man sich verwundert: Wie kann es sein, daß die Linke, eine Partei aus der Erbmasse des Stalinismus, wie selbstverständlich als koalitionsfähig gilt, während die historisch unbelastete, explizit Rechtsstaatlichkeit einfordernde AfD der ständigen Diffamierungskampagne öffentlich-rechtlicher Sender ausgesetzt ist? Was um so skandalöser ist, als die AfD demokratisch gewählt wurde und sich unmißverständlich zum Grundgesetz und zu Menschenrechten bekennt. 

Wie kann es sein, daß Altstalinisten in Deutschland heute wieder – im doppelten Sinne des Wortes – anstandslos zu Amt und Würden kommen und in den öffentlich-rechtlichen Medien gerne gesehener Gast sind (ich erinnere nur an Sahra Wagenknecht und ihre atemberaubende Stalin-Apologetik kurz nach der Wende), während historisch unbelasteten, integren Politikern der AfD (bereits als die Partei unter Bernd Lucke ausschließlich Euro-Kritik übte!) systematisch Knüppel zwischen die Beine geworfen werden? Die Antwort liegt auf der Hand: Es ist der Egoismus der Altparteien und ihrer Mietlinge in Medien und Ämtern, ihre Ängste vor dem Verlust an Einfluß und Pfründen, die sich hier Bahn brechen.

Dr. Marie-Jeanne Decourroux, München




Weises Wahlergebnis

Die Thüringenwahl offenbart mal wieder gegen alle Zweifler die tiefe Weisheit des Wählers. Der bildet, ohne ideologische Scheuklappen, nüchtern abwägend nach Eigeninteresse, je drei große und kleine Parteien: Von den großen kümmert sich die Linke in Gestalt des Landesvaters um das Gesamtwohl des Volkes, die Rechte sorgt dafür, daß es so bleibt, indem sie die Illegalen fernhält, und die CDU gibt dem Ganzen den christlichen Segen. Bei den zu Recht kleinen beschäftigen sich die Grünen mit Luxusproblemen, die SPD mit sich selbst und die FDP mit der Fünfprozentklausel. Vivat felix Thuringia!

Dieter Perthes, Neuwied-Rodenbach






Zu: „Vom Arbeitgeber verhöhnt“ von Karsten Mark, JF 44/19

Studiengang Feigheit

Lucke spricht von „seinen Stundenten“. Sollte er damit eine Bindung gemeint haben, so muß er sehr enttäuscht sein. Wie das Bild aus dem Hörsaal zeigt, hat ihn keiner „seiner Studenten“ verteidigt. Sie haben sich nicht einmal umgedreht, um der Antifa ins Auge zu sehen. Wahrscheinlich haben sie gedacht, daß das Gewitter vorüberziehe, ohne sie naß zu machen.

Joachim Gohlicke, Münster






Zu: „Haltlose Vorwürfe“ von Gernot Facius, JF 44/19

Von trauriger Gestalt

Schade um das Papier, das für den „Nachruf“ (so kann man es wohl nennen) auf den Bischof Rentzing verschwendet wurde. Er war respektive ist Mitglied einer „schlagenden Verbindung“; daran ist nichts Unrühmliches! Er schrieb vor vielen Jahren, daß ein Staat, in dem Feigheit vor Tapferkeit, Selbstverwirklichung vor Freiheit, Leben vor Ehre gilt, dem Untergang geweiht sei. Oder auch, daß das demokratische System auf die Freisetzung großer Persönlichkeiten keinen Wert legt. Das mag manchen Zeitgenossen nicht passen, ist aber deswegen nicht unwahr. 

Doch, was tut er, als nun deswegen eine linke Horde gegen ihn zu stänkern beginnt? Anstatt Rückgrat zu zeigen, seine Position zu verteidigen und darzulegen, schließlich hat er auch Unterstützer (in dem JF-Artikel ist von 20.000 Unterzeichnern einer Pro-Rentzing-Petition die Rede), distanziert er sich von seinen Äußerugen, zieht also, auf deutsch gesagt, den Schwanz ein. Doch die Hoffnung, damit genügend Bußfertigkeit gezeigt zu haben, trog, denn die Aktivisten hatten nun erst recht „Blut geleckt“. Und so kapitulierte er. Was soll man dazu noch sagen, außer „jämmerlich“?

Dr. Fritz Peter Heßberger, Karlstein






Zu: „Unser Land steigt ab“ von Max Otte, JF 44/19

Schlag nach bei Sarrazin

Der Kommentar von Professor Otte bringt die tragische Realität unseres Landes auf den Punkt. Und schlagartig ist die Erinnerung an Herrn Sarrazins „Deutschland schafft sich ab“ wieder präsent. Die prekären Baustellen sind die Schlüsselindustrie Kfz-Bau mit ihren vielen Zulieferern, die defizitären Rentenkassen (aber üppige Asylantenkassen), das Zweiklassen-System bei der Aburteilung von Kriminellen, der nach wie vor unbegrenzte Zuzug von Illegalen (dank bester Versorgung in Deutschland), die Plünderung deutscher Sparkonten infolge Draghis Nullzinspolitik (fortgesetzt von Lagarde), der Rückgang von Bildung, Wissenschaft und Technik dank links-grüner Kultuspolitik (zu Lasten von Leistung und kreativer Wertschöpfung), die besorgniserregende Einschränkung der Meinungsfreiheit durch links-grün dominierte aggressive Meinungshoheit, die Zunahme von Clankriminalität mit polizeifreier Ghettobildung usw. Doch Gegenwehr, Einspruch, Protest? Verantwortung für unser Land und nachhaltige Politik für unsere Kinder? Fehlanzeige! 

Was muß eigentlich noch alles passieren, bis vor allem der schlafmützige westdeutsche Michel endlich aufwacht? Wo bleibt die Kritik, der Widerstand in den Redaktionen der Leitmedien, der Intelligenzija und der Politiker mit Rückgrat, die sich noch ihres eigenen Verstandes bedienen? All das erinnert mich stark an die spätrömische Dekadenz und an Spenglers „Untergang des Abendlands“!

Hartmut Völkel, Olpe






Zu: „Letzte Ruhe in Langemark“ von Mina Buts, JF 43/19

Ein Opfer ganz anderer Art

Als Mitglied des VdK stelle ich in den letzten Jahren zunehmend fest, daß die ureigensten Ziele des Volksbundes von den Verantwortlichen immer mehr verwässert werden. Wenn der deutsche Botschafter in Belgien bei seiner Rede den eigentlichen Anlaß – das würdige Gedenken an die 84 gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges – „vergißt“, dann dürfte es wohl immer klarer werden, daß man auch diesen Verein im Zuge der politischen Reinigung den Allerweltsthemen opfert. Das haben aber weder unsere Toten noch die aller in den schrecklichen zwei Weltkriegen und in Auslandseinsätzen Gefallenen verdient. 

Stattdessen wäre es wünschenswert, übte der VdK mehr Druck auf die Bundesregierung aus, damit es endlich auch mit unserem tschechischen Nachbarn ein Kriegsgräberabkommen gibt.

Claus Hörrmann, Neustadt in Sachsen






Zu: „Frankfurter Buchmesse / Arroganz der Macht“ von Dieter Stein, JF 43/19

Enttäuschender Besuch

Auch auf den Aufruf in der JF hin, die Buchmesse zu besuchen, habe ich dies tatsächlich getan, an einem Besuchertag. Leider wurde ich schwer enttäuscht. Die unsägliche Dominanz der Manga/Cosplay-Zielgruppe (was macht ein Nähmaschinenanbieter auf der Buchmesse, ist diese Zielgruppe für den Veranstalter so essentiell?) im Erscheinungsbild unter den Besuchern, das Gedränge vor allem in den Hallen 3 und 4, die ihren Höhepunkt in einem Auflauf rund um Harald Glööckler fanden, haben das Erlebnis Buchmesse zu einem „ganz besonderen“ gemacht. 

So waren die internationalen Stände in der ruhigeren Halle 5 noch das beste. Auch am JF-Stand war ich kurz, aufgrund der Sackgasse, die auch schwer zu finden war, eines Vortrages mit zahlreichen Zuhörern und persönlicher Zeitnot bin ich jedoch nicht ganz rangekommen. Soviel Rückmeldung von meiner Seite, hoffe, es war dennoch ein Erfolg.

Theodor Ackermann, Laudenbach 






Zu: „Pankraz, Knut Hamsun und die Literatur Norwegens“, JF 43/19

Dem Vergessen entreißen

Großen Dank an Pankraz für seine Reflexionen über Knut Hamsun! Mit der Bekanntgabe des diesjährigen Gastlandes der Buchmesse war mir Hamsun sofort wieder in meiner Erinnerung präsent. Ich hoffe, er wird dem Vergessen entrissen, etwa durch die Lektüre seines Buchtitels „Auf überwachsenen Pfaden“. 

Roswitha Krieg, Gersthofen






Zu: „Diener der Macht“ von Thorsten Hinz, JF 43/19

Pressierende Punktlandung

Herr Hinz bringt den gegenwärtigen, spezifisch deutschen Massenwahnsinn auf den Punkt. Er spricht klar und deutlich aus, wer die Hauptverursacher dieses Wahns sind. Gut, daß es noch solche Journalisten und solche Zeitungen wie die JUNGE FREIHEIT in Deutschland gibt.

Michael Huber, Ettlingen






Zu: „Nichtantworten ist auch eine Antwort“ von Felix Krautkrämer, JF 43/19

Wie am besten ausgrenzen?

Dieser wunderbare Artikel zeigt, daß Dialogbereitschaft nur unter Gleichgesinnten intellektuell verkraftbar ist. Allerdings wird der „Dialog“ nonverbal weitergeführt, indem Autos angezündet, Redner niedergebrüllt, schöne Künste installiert werden usw. Würde dies nur die intellektuelle Hilflosigkeit dokumentieren, wäre es noch auszuhalten. Die Radikalisierung produziert jedoch die wahren faschistoiden Verhältnisse existentieller Bedrohungen – beiderseits. Man muß Denunziation und Bücherverbrennungen erwarten und bald stehen wohl Gutmenschen vor dem Bäckerladen des AfD-Mitgliedes, um Kunden zu hindern, dort einzukaufen. Wie will man übrigens mit den AfD-Wählern beziehungsweise -Abgeordneten umgehen, wenn man nicht mit ihnen spricht? Sollen sie mit einem blauen Stern gekennzeichnet werden, damit man ihnen nicht versehentlich die Hand gibt?

Ferdinand Gesell, Grenzach






Zu: „Klare Haltung zeigen“ von Martin Leuenberger, JF 43/19

Bremer Stadtbibliothek

Der Kampf um bibliothekarische Ethik und Meinungsgängelung auch durch öffentliche Bibliotheken ist keineswegs eine neue Erscheinung. Ihr Beitrag weckte in mir Erinnerungen an eine mehr als fünf Jahre zurückliegende Begebenheit. Als regelmäßiger Nutzer der Bremer Stadtbibliothek wendete ich mich brieflich an die Leitung des Hauses mit der schlichten Frage, warum in der sonst gut bestückten Zeitungs- und Zeitschriftenecke eine so erfolgreiche Wochenzeitung wie die junge freiheit nicht vorhanden sei. Die Antwort lautete, man böte „polarisierende Zeitungen weder vom rechten noch vom linken Rand des politischen Meinungsspektrums an“. Meine Nachfrage, ob denn die dort ausliegende taz nicht eindeutig dem linken Rand des Meinungsspektrums zugehöre, blieb leider unbeantwortet.

Dr.Hans-Detlef Pahl, Bremen






Zum Schwerpunktthema: „Die anderen Europäer“, JF 42/19

Unschuldsengel in Warschau

Hier wird gefragt, warum die östlichen Nachbarn anders ticken. Doch die Frage wird in den betreffenden Beiträgen nicht beantwortet. Tatsächlich waren Teile der Deutschen bei der Umerziehung zum Selbsthaß maßgeblich behilflich. Diese Schuldsucht gibt es in keinem anderen Land, und die Polen werden auch immer den Unschuldsengel spielen. Dort wird auch keiner wagen zu rufen: „Polen ist Scheiße, Polen verrecke“, und Grüne würden mit solchen Idioten auch nicht mitmarschieren.

Martin Schröder, Detmold