Nein, es war kein „Lichterumzug“, der vergangenen Montag in der Stadtmitte von Wolfsburg stattfand. Der mit 500 Teilnehmern gut besuchte Umzug des Familienzentrums Sankt Christophorus war am Martinstag ganz traditionell dem christlichen Namenspatron gewidmet, unter Begleitung der Bigband Tappenbeck wurden altbekannte Lieder wie „Ich gehe mit meiner Laterne“ gesungen. Und von vorn führte die Kinderschar der Autostadt die Haflingerstute „Mirabelle“, wo im Umhang – ganz modern und geschlechtergerecht – mit Kristin Ulrich eine Frau den frommen Heiligen darstellte.  

Doch im Zeitalter von „Fridays for Future“ durfte eine politische Botschaft nicht fehlen. Um die Kinder „für Umweltbewußtsein und Klimaschutz zu sensibilisieren“, brannten die Lichter diesmal nicht in „lieben Laternen“, sondern in präpariertem Plastikmüll wie leeren PET-Flaschen oder gebrauchten Tetra-Packungen. „Wir verwandeln Abfall in ein kreatives Produkt“, erklärt Kita-Leiterin Rosa Elia in der Wolfsburger Allgemeinen. Auch Dominic Herzberg, der seine neunjährige Tochter begleitet, „gefällt sehr gut, daß die Kita das Thema ‘Müll’ auf dem Sankt Martin-Umzug aufgreift“. Dadurch werde der Klimaschutz „für die Kinder greifbarer“, ist sich der Vater gemeinsam mit den stolzen Erziehern einig.