© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/19 / 15. November 2019

Meldungen

Steht Argentinien vor dem 9. Staatsbankrott?

Buenos Aires. Nach einer Analyse des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) wird die gestiegene Auslandsverschuldung Argentiniens zum neunten Staatsbankrott des zweitgrößen Landes Südamerikas führen. In den vier Jahren unter dem im Oktober abgewählten Präsidenten Mauricio Macri seien 81,6 Milliarden Dollar Fremdwährungskredite aufgenommen worden: Dies stelle „eine erhebliche Belastung für ein Schwellenland mit einem Bruttoinlandsprodukt von etwas über 500 Milliarden Dollar dar“, erklärte IfW-Studienleiter Christoph Trebesch (Kiel Policy Brief 130/19). Eine Streckung der Fälligkeiten reiche nicht, „ein hoher Schuldenschnitt ist unumgänglich“. Das 57-Milliarden-Programm des Währungsfonds IWF sei genutzt worden, „um private Gläubiger fristgerecht zu bedienen. Dies hätte verhindert werden können, wenn schon früher eine Restrukturierung der Schulden organisiert worden wäre“. (fis)

 www.ifw-kiel.de/





Chile: Bischöfe kritisieren Übergriffe auf Kirche

SANTIAGO. Die chilenische Bischofskonferenz hat die Kirchenschändung während der Anti-Regierungs-Demonstration in Santiago scharf verurteilt. Die Bischöfe sprachen von „schwersten Beleidigungen Gottes und seiner Gläubigen“. Am Samstag waren Gewalttäter in eine katholische Kirche eingedrungen, hatten die Einrichtung geplündert und zur Straßenblockade verwendet. An der Privatuniversität Pedro de Valdivia legten sie Feuer. Chile wird seit Wochen von schweren Unruhen erschüttert, bei denen mehr als 20 Personen ums Leben kamen. Protestauslöser war eine Fahrpreiserhöhung für die U-Bahn, die seit 2018 zu 60 Prozent mit Ökostrom fährt. Inzwischen wird das ganze liberale Wirtschaftssystem in Frage gestellt. Innenminister Gonzalo Blumel kündigte nun die Ausarbeitung einer neuen Verfassung mit anschließendem Referendum an. (ha)

 www.iglesia.cl





Bolivien: Evo Morales tritt wegen Wahlfälschung ab

Sucre. Der bolivianische Präsident Evo Morales ist am Sonntag nach wochenlangen Protesten gegen seine Wiederwahl zurückgetreten. „Schwestern und Brüder, ich breche nach Mexiko auf“, erklärte der seit 2006 ununterbrochen regierende Sozialist am Montag via Twitter. Sein Land werde Morales Asyl gewähren, teilte der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard mit. Am Samstag hatte die Organization of American States (OAS) die Präsidentschaftswahlen vom 20. Oktober nicht anerkannt. Die in Washington beheimatete OAS, die die 35 Länder Nord- und Südamerikas sowie der Karibik vereint, erklärte, das System zur Schnellauszählung und Übermittlung sei manipuliert worden. (fis)

 oas.org/