© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/19 / 15. November 2019

CD-Kritik: Turbokill – Vice World
Sachsen-Metaller
Jörg Fischer

In der Metalszene kamen die Innovationen nach der Wiedervereinigung aus dem Osten: Die Neue Deutsche Härte erfanden Rammstein. In Extremo und Subway to Sally brachten Mittelalter und Dudelsack auf Metalbühnen, Menhir oder XIV Dark Centuries kreierten deutschen Pagan Metal. Die Apokalyptischen Reiter passen in kein Schema.

Traditioneller Metal blieb hingegen eine westliche Domäne. Eine Ausnahme waren Alpha Tiger, deren Power-Metal-Juwelen „Man or Machine“ (2011), „Beneath the Surface“ (2013) und „iDentity“ (2015) sogar nach Japan und Mexiko exportiert wurden. Mit Stephan Dietrich hatten die Sachsen einen der besten Metal-Sänger, der sich aber 2016 selbständig machte. Mit vier neuen Mitstreitern und dem Album „Vice World“ und meldet sich der 32jährige nun eindrucksvoll zurück: Amerikanische Gitarren-Riffs, Power-Melodien, die sich festsetzen und Dietrichs kraftvoller Gesang – ein Pflichtkauf für Fans von Brainstorm, Hammerfall, Iced Earth, Judas Priest, Primal Fear oder Riot. „Don’t Deal With The Devil“ ist eine geniale Halbballade, „Track n’ Spy“ eine textliche Breitseite gegen die Überwachung via Smartphone und Big Data. Wer wissen will, um welchen freiwilligen Gehorsam es in „Pulse Of The Swarm“ geht, kann Turbokill nach ihrem Auftritt am 7. Dezember in der Alten Brauerei im erzgebirgischen  Annaberg-Buchholz danach fragen.

Turbokill Vice World Steamhammer 2019  www.turbokill.de