© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/19 / 15. November 2019

Meldungen

DDR-Umgang: EKD soll Schuld bekennen

Schwäbisch Gmünd. Die Veranstalter und Teilnehmer des Kongresses „30 Jahre Friedliche Revolution“ haben die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) aufgerufen, sich mit vernachlässigten Themen im Umgang mit der DDR-Geschichte auseinanderzusetzen. So fehle noch immer „das Bekenntnis von Schuld seitens der EKD für Fehleinschätzungen, Versäumnisse und Versagen“, heißt es in der Erklärung. Der Kongreß vom 20. bis 23. Oktober in Schwäbisch Gmünd zählte 250 Dauerteilnehmer und über 400 Tagesgäste. Veranstalter waren das Christliche Gästezentrum Württemberg und die Evangelische Nachrichtenagentur idea. Der Initiator der Aktion „Schwerter zu Pflugscharen“, Oberlandeskirchenrat i. R. Harald Bretschneider, hatte bei dem Kongreß gefordert, daß sich die EKD stärker um die Aufarbeitung eigener Schuld bemühen sollte. Der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, Dieter Dombrowski, kritisierte, daß bei der Vergangenheitsbewältigung in Deutschland das in der DDR begangene Unrecht nicht ausreichend berücksichtigt werde. In dem Aufruf wird daran erinnert, daß in der DDR etwa 500.000 Kinder in sozialistischen Heimen untergebracht waren. Viele von ihnen seien sexuellen und anderen gewalttätigen Mißhandlungen ausgesetzt gewesen. Wörtlich heißt es: „Wir rufen die EKD auf, sich dieses Tabuthemas anzunehmen und sich für die Rehabilitierung der Kinder und für eine Entschädigung der Opfer einzusetzen.“ Die EKD solle sich bis zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 2020 dieser Themen annehmen. (idea/JF)





Augsburg benennt Langemarckstraße um

AUGSBURG. Der Kulturausschuß des Augsburger Stadtrats hat beschlossen, die Langemarckstraße in der bayerischen Stadt umzubenennen. Das Votum am Montag fiel einstimmig aus, berichtet die Augsburger Allgemeine. Zuvor hatte eine Kommission vorgeschlagen, die Straße im Stadtteil Kriegshaber umzubenennen, da ihr Name einen Bezug zum Dritten Reich habe. Vor der Entscheidung waren Verwaltungsmitarbeiter, Stadträte, Wissenschaftler und „zivilgesellschaftliche Akteure“ zu dem Sachverhalt angehört worden, meldet die Stadtzeitung. Bei der Suche nach einem neuen Namen sollte die Bevölkerung mit einbezogen werden, empfahl die Kommission. Die Langemarckstraße ist nach einem Schlachtort in Flandern aus dem Ersten Weltkrieg benannt. Im November 1914 kämpften dort deutsche Soldaten gegen Franzosen und Engländer. Die Schlacht wurde später als „Opfergang der deutschen Jugend“ verklärt. 1939 erfolgte auf Betreiben der NSDAP die Umbenennung der Habsburgerstraße in Augsburg in Langemarckstraße. (ag)