Wiki-Eintrag zu Claas Relotius manipuliert

Berlin. Der Wikipedia-Eintrag zum entlassenen Spiegel-Reporter Claas Relotius ist manipuliert und beschönigt worden. Die Online-Enzyklopädie erklärte, mehrere Nutzerkonten wegen „massiver Manipulation“ gesperrt zu haben. Acht Wikipedia-Accounts hätten seit dem Bekanntwerden des Spiegel-Skandals Ende vergangenen Jahres den Eintrag systematisch verfälscht. So wurde Relotius beispielsweise als „Karl May unserer Tage“ verharmlost. An anderen Stellen wurden der Begriff „Lügen“ abgeschwächt oder gefälschte vermeintlich entlastende Belege zu Relotius’ Reportagen ergänzt. Auch ganze Abschnitte, die die Vorgehensweise des Betrügers detailliert beschrieben oder das Buch des Relotius-Überführers Juan Moreno (JF 45/19) zitierten, verschwanden. Mehrere Accounts seien dabei offenbar von demselben Computer aus gesteuert worden. Die IP-Adresse verweist auf die Gemeinde Seevetal, in der auch Relotius Heimatort Tötensen liegt. (gb)

Indexmodell ist vorerst gescheitert

Dresden. Die Bundesländer haben sich nicht auf die Einführung eines Indexmodells (JF 25/19) einigen können, das den Rundfunkbeitrag an die Teuerungsrate gekoppelt hätte. „Auch wenn alle Länder grundsätzlich für Reformen sind, ist die Zeit für einen Paradigmenwechsel durch das Index-Modell anscheinend noch nicht reif“, sagte der Chef der Sächsischen Staatskanzlei, Oliver Schenk (CDU), im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Konsens bestehe weiterhin darin, daß der „öffentlich-rechtliche Rundfunk durchgängig Qualitätsjournalismus“ bieten müsse, „gerade in der Auseinandersetzung mit Fakes News und radikalem Gedankengut“. Schenk geht für die Beitragsperiode 2021 bis 2024 von einer Beitragserhöhung von aktuell monatlich 17,50 Euro auf „18 Euro +X“ aus. Den Anstalten warf er das Fehlen „eines klaren Signals für Reformwilligkeit“ vor. „Die Konzepte der Sender waren nicht ausreichend, um mittelfristig einen zeitgemäßen Auftrag umzusetzen und eine Finanzierung zu sichern, die Akzeptanz in der Bevölkerung findet.“ Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) erarbeit derzeit ihren Vorschlag zur Höhe des Rundfunkbeitrags. (gb)