© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/19 / 15. November 2019

Traditionelles „Einsammeln russischer Erde“
Litauens Bedrohungsangst
(dg)

Ich bin der Meinung, daß Russen und Ukrainer ein Volk sind, genau genommen eine Nation.“ Daher, so fährt der russische Präsident Wladimir Putin 2019 in einem Interview mit dem US-Regisseur Oliver Stone fort, solle man „irgendeine Art von Eingliederung“ vorantreiben. Obwohl der Kreml den vollen Gesprächstext aus Stones Ukraine-Film als amtliches Dokument veröffentlichte, nahmen westliche Medien davon kaum Notiz. Die Redaktion von Europäische Sicherheit & Technik (10/2019) weist nun unter der Überschrift „Putin will die Ukraine eingliedern“ auf diesen bedeutsamen „Nischen-Auftritt“ des Präsidenten nochmals hin und schlußfolgert daraus, daß die Besetzung der Krim „Teil einer lange geplanten und dauerhaft betriebenen expansiven Politik“ sei. Die Ansicht, daß Putin offenkundig das traditionelle imperialistische „Einsammeln russischer Erde“, wie es die Zaren und die Sowjetherrscher betrieben, fortsetze, grundiert auch das neben diese Alarmmeldung gesetzte ES & T-Interview mit Raimundas Karoblis. Der Verteidigungsminister der Republik Litauen, bis 1990 „Sowjetrepublik“, beklagt darin die Bedrohung seines Landes durch die „Aggression Rußlands“. Es bestehe keine Hoffnung auf eine Wende zum Besseren, so daß Litauen gezwungen werde, in eine massive Aufrüstung und Modernisierung seiner Streitkräfte zu investieren. 


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