© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/19 / 22. November 2019

DVD: Das Todeshaus am Fluß
Zwei Brüder und ein Mord
Werner Olles

Der erfolglose junge Autor Stephen Byrne (Louis Hayward) lebt mit seiner Frau Marjorie (Jane Wyatt) in einer alten viktorianischen Villa in der Nähe eines verschmutzten Flusses in den Südstaaten der USA. Als wieder einmal ein Manuskript abgelehnt wird, betrinkt er sich und versucht das hübsche Hausmädchen Emily (Dorothy Patrick) zu verführen. Emily wehrt sich gegen seine Annäherungsversuche, und im Affekt erwürgt Stephen sie. Mit Hilfe seines behinderten Bruders John (Lee Bowman), dem er einen Unfall vortäuscht, entsorgt er ihre Leiche im Fluß.

Als Emilys Leichnam schon bald geborgen wird, verdächtigt die Polizei zunächst John. Im Dorf halten die Leute ihn auch für den Mörder, nur Marjorie, die ihre Gefühle für den unglücklichen Bruder ihres Ehemanns entdeckt, hält zu ihm. Dies bleibt auch Stephen nicht verborgen, und er beschließt John zu töten, jedoch einen Selbstmord vorzutäuschen. Er stößt seinen Bruder in den Fluß, doch währenddessen liest Marjorie Johns neues Manuskript und entdeckt, daß ihr Ehemann der Mörder des Dienstmädchens ist …

Fritz Langs expressionistisch-düsterer Film noir „Das Todeshaus am Fluß“ („House by the River“, USA 1950) basiert auf dem gleichnamigen Roman des britischen Autors A.P. Herbert aus dem Jahr 1921. Lang drehte ihn nach mehreren kommerziellen Mißerfolgen; entsprechend war das Budget reduziert, und er mußte auf bekannte Stars verzichten. Die Kritik war gespalten. Während Langs Inszenierung und die Leistungen der Schauspieler durchweg gelobt wurden, ebenso wie die sorgfältig durchdachte viktorianische Atmosphäre von Kameramann Edward Cronjager und die Filmmusik von George Antheil, hielten andere Kritiker das Drehbuch Mel Dinellis für „zu vorhersehbar, spannungs- und einfallslos“.

„Das Todeshaus am Fluß“ konnte erst 1986 mit einer Fersehausstrahlung seine Premiere in Deutschland feiern. Die ungeschnittene Kinofassung ist nun digital überarbeitet mit einem schönen Beiheft auf DVD erschienen. In seinem Buch „Fritz Lang in Hollywood“ beschreibt Cornelius Schnauber das Werk als einen „der unbekanntesten und doch gelungensten Filme, die Lang je gedreht hat“. 

Mediabook: Das Todeshaus am Fluß. Arheim/daredo 2019, Laufzeit ca. 81 Minuten