© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/19 / 22. November 2019

Treu und kämpferisch
Nachruf: Zum Tod von Pater Lothar Groppe SJ
Jürgen Liminski

Er verstand sich als miles christi, als Soldat Christi. Pater Lothar Groppe SJ hat am Wochenende sein Schwert dem übergeben, für den er zeitlebens kämpfte. Es war das Schwert des Wortes, und nach 92 Jahren Kampf an verschiedenen Fronten darf man sagen: Er hat seine Aufgabe treu erfüllt. 

Die geradezu soldatische Treue zum Wort des Evangeliums hat gewiß auch mit seinem Vater zu tun, einem Generalleutnant, der zum Widerstand gegen Hitler gehörte und nur knapp der Hinrichtung entkam. Das Beispiel des Vaters (wegen seiner tiefkatholischen Überzeugung auch der „schwarze General“ genannt) hat den jugendlichen Sohn Lothar geprägt, der selbst zeitweise in die Fänge der Gestapo geriet und aus diesen Erfahrungen lernte: Man steht zur Wahrheit und seinen Überzeugungen.

Für einen gesunden Patriotismus 

Nach dem Jura-Studium trat Lothar Groppe 1948 in den Jesuitenorden ein, studierte Philosophie und Theologie und wurde 1958 zum Priester geweiht. Es folgten Jahrzehnte des aufopferungsvollen Dienstes als Krankenhausseelsorger in Bad Pyrmont. Nebenher entwickelte er eine rege publizistische Tätigkeit, und seine umfassende Bildung prädestinierte ihn als Dozent und Militärdekan an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg zu lehren.

Pater Lothar Groppe war auch Autor der JUNGEN FREIHEIT – und zwar schon zu einer Zeit, da diese Autorenschaft mehr Ärger als Lob einbrachte. In seiner Kirche rümpfte mancher die Nase. Es störte ihn nicht. Denn der Einsatz für die Wahrheit, auch im Journalismus  – einige Jahre war er auch Leiter der deutschen Sektion von Radio Vatikan –, war für ihn Ehrensache. Er haßte grund- und ehrlose Ächtungen. Da hielt es der durchaus humorvolle Geistliche mit Einstein, der meinte: „Das Universum und die menschliche Dummheit sind unendlich, aber beim Universum bin ich mir nicht so sicher.“

Pater Groppe gehörte zu dem von Gerhard Löwenthal („ZDF-Magazin“) mitgegründeten „Konservativen Büro“ in Bielefeld, setzte sich für einen gesunden Patriotismus und die deutsche Wiedervereinigung ein, auch als kaum jemand daran glaubte. Immer wieder würdigte er auch die Heimatvertriebenen.

Im August 2015 zog er sich in das Seniorenheim des Jesuitenordens in Berlin-Kladow zurück. Dort starb er jetzt wie er gelebt hatte: Von wunderbaren Mächten gut geborgen und in treuer Erwartung, was da kommen mag.