© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/19 / 22. November 2019

Soziologie eines Krieges – eine Forschungsaufgabe für Jahre
Schlachtfeld Ukraine
(ob)

Die sozialwissenschaftliche Erforschung des seit 2014 geführten Krieges in der östlichen Ukraine, am „Donbass“, werde Politologen, Soziologen und Historiker „noch auf Jahre beschäftigen“, wagen Manfred Sapper und Volker Weichsel, Redakteure der Zeitschrift Osteuropa, im Vorwort zum Themenheft „Schlachtfeld Ukraine“ (3-4/2019) vorherzusagen. Was ihre Autoren, überwiegend Russen und Ukrainer, teils an deutschen Hochschulen, teils in Kiew und Sankt Petersburg zur Soziologie dieses Krieges forschend, dazu mitteilen, bestätigt diese Einschätzung. Es gebe keine Aussicht auf eine Lösung des Konflikts, solange, so lautet der überraschend einhellige Tenor, der „Aggressor“ Rußland nicht bereit sei, seinen geopolitischen Expansionskurs aufzugeben. Dabei seien die gesellschaftlichen Gräben in der Ukraine heute weniger tief als einst, so daß sich die Handlungsspielräume für den neuen Präsidenten Volodymyr Zelenskyj erweitert hätten. Was ihm vielleicht die Chance biete, den Krieg im Osten seines Landes zu beenden. Der keineswegs, wie die Bremer Politologin Nina Krienke zu wissen glaubt, auch infolge ausländischer Einflußnahme auf prowestliche Kräfte in Kiew ausbrach, wie „selbsternannte deutsche Alternativmedien und populistische Politiker“ einem Publikum zuraunten, das von den etablierten Massenmedien zu lückenhaft informiert werde. 


 www.zeitschrift-osteuropa.de