© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/19 / 29. November 2019

Meldungen

Schweden: Unmut über Gewaltspirale 

STOCKHOLM. Schweden wird derzeit von einer Gewaltspirale im Bandenmilieu heimgesucht. Seit Jahresanfang gab es über 100 Bombenangriffe und mehr als 180 gemeldete Explosionen. Der Mord an einem 15jährigen Jungen in einer Pizzeria in Malmö am 9. November hat dabei die öffentliche Debatte über die Ursachen der Gewalt weiter angeheizt. Bei den Bombenangriffen handelt es sich laut dem Chef der schwedischen Reichspolizei, Anders Thornberg, meist um Abrechnungen im Bandenmilieu in den Großstädten. Obwohl die deutliche Überrepräsentation von nichtwestlichen Zuwanderern bei Gewaltkriminalität und organisierter Kriminalität mittlerweile eindeutig dokumentiert ist, verneinte Ministerpräsident Stefan Löfven (Sozialdemokraten) im Gespräcgh mit dem schwedischen Fernsehen (SVT) einen Zusammenhang zwischen Kriminalität und Zuwanderung und führte in erster Linie wirtschaftliche Faktoren als Ursache der Gewaltkriminalität an. Später korrigierte er sich und führte die Welle der Gewalt in Malmö auf eine gescheiterte Integration und eine unterbesetzte Polizei zurück. Das SVT-Interview wurde von der bürgerlichen Opposition als Beleg für die Wirklichkeitsverweigerung der Regierung kritisiert. Die Schwedendemokraten scheiterten dennoch knapp, den Justiz- und Zuwanderungsminister Morgan Johansson durch ein von Moderaten und Christdemokraten unterstütztes Mißtrauensvotum abzusetzen. (cha)

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