© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/19 / 29. November 2019

Harte Flüchtlingspolitik in „rassistischer“ Tradition
Australiens Fehlentwicklung
(dg)

Die damalige britische Innenministerin Theresa May forderte 2015 in der Times, auf das Totalversagen der EU-Flüchtlingspolitik mit der „australischen Lösung“ zu reagieren. Dadurch kam ein neuer Ton in die Debatte, denn bis dahin konnte der politisch-mediale Komplex diesen Vorschlag als zum Repertoire „Rechtsradikaler“ wie Marine Le Pen gehörig abtun, die gefordert hatte, „Bootsflüchtlinge“ im Mittelmeerraum zurückzuschicken. So halten es seit 2014 nationalkonservative Regierungen in Canberra. Auch der im Mai 2019 gewählte Premierminister Scott Morrison hat die unnachgiebige Haltung bekräftigt, die Marine werde jedes den Kontinent ansteuernde Flüchtlingsboot aufbringen und in den indonesischen Ausgangshafen zurückschleppen. Die wenigen „Einwanderer“, die es trotzdem schafften, kommen zur Abschreckung in Lager auf zwei Pazifikinseln – ein Horror für deutsche Propagandisten des Multikulturalismus. Neu in deren publizistischem Sperrfeuer gegen diese Praxis ist dabei nun der Ansatz des Journalisten Jörg Schmilewski, der die aktuelle Politik historisch diskreditieren möchte (Blätter für deutsche und internationale Politik, 10/2019). Unter Verweis auf ihre Wurzeln in der White Australia Policy, die schon 1901 jegliche nichteuropäische Einwanderung stoppte und die dem „Rassismus massiven Vorschub“ leistende „Fehlentwicklung“ des Kontinents einleitete. 


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