© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/19 / 29. November 2019

Haltungsnote
Keine Debatte und zu radikal
Gil Barkei

Angebliche Klimasünder werden beschimpft, SUV-Fahrzeuge attackiert. Verbote und Klimanotstände sollen den Weltuntergang gerade nochmal verhindern. Sektenähnliche Gruppierungen nehmen Wirtschaft und Gesellschaft in die Zange. 

Nicht mit einstimmen in die Hysterie will Formel-E-Fahrer Daniel Abt. „Was bei uns in Deutschland passiert, ist schon zu extrem, das ist keine klassische Debatte mehr, sondern das ist teilweise radikal“, beklagte der Audi-Pilot im Gespräch mit der Bild-Zeitung. In Zeiten, in denen Formel-1-Fahrer wie Lewis Hamilton ihre Fans zu einer veganen, den Planeten rettenden Lebensweise aufrufen, oder Sebastian Vettel sich als Zugfahrer inszeniert, positioniert sich Abt damit gegen den Strom. Zwar sollte man für den Klimaschutz „ein gewisses Bewußtsein“ entwickeln, Proteste wie gegen die Internationale Automobil-Ausstellung heizten die Situation jedoch nur auf, „bringen uns aber in der Sache nicht weiter“. Er und seine Formel-E-Kollegen seien keine Engel, nur „weil ein Elektromotor in unseren Autos ist“. Der Allgäuer und frühere Formel-3-Fahrer, der am 3. Dezember seinen 27. Geburtstag feiert, sei selbst auch schon zweimal auf einem Parkplatz beleidigt worden, weil er in einem SUV unterwegs war.