© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/19 / 06. Dezember 2019

SPD-Skandal bei der Arbeiterwohlfahrt in Frankfurt am Main
Wie die Made im Speck
Hans-Hermann Gockel

Fast 1.000 Euro mehr im Monat als das übliche Gehalt – und dazu noch ein Dienstwagen: Die AWO-Affäre um die Ehefrau des SPD-Oberbürgermeisters von Frankfurt am Main wirft erneut ein Schlaglicht auf das „Versorgungsunternehmen“ Arbeiterwohlfahrt. Dabei ist die Frau des OB, die in Frankfurt eine Kita leitet, beileibe nicht die einzige, die von den innigen Beziehungen zwischen SPD und AWO profitiert. 

Selbst ohne große Berufserfahrung konnte ein 33jähriger SPD-Mann als Verwaltungsmitarbeiter eines AWO-Kreisverbandes bereits 100.000 Euro Jahresgehalt einstreichen. Kein Einzelfall. In ganz Deutschland findet man auffallend viele Genossen und deren Angehörige auf lukrativen Posten der Arbeiterwohlfahrt. Mit dem richtigen Parteibuch in der Tasche lebt es sich bei der AWO wie die Made im Speck.

Daß die jüngste Affäre überhaupt ans Licht kam, dürfte reiner Zufall gewesen sein. Der Sozial-Konzern AWO mischt zwar überall mit – läßt sich aber nur ungern in die Karten schauen. Und das wird leider so bleiben. Denn für mehr Transparenz bräuchte es den politischen Willen derjenigen, die die Rechnungen der AWO abzeichnen. Das sind die Dezernenten und Sozialamtsleiter der Städte und Gemeinden. Aber auch die kommen oft genug von der SPD.






Hans-Hermann Gockel war Nachrichtenmoderator bei Sat.1 und N24.