© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/19 / 06. Dezember 2019

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Alles nur ein großer Bluff?“, JF 49/19

Vernunftwidrige Forderungen

Wie sich die Klimahysterie nach Intensität und bar jeder Vernunft sowie dem gewählten Zeitpunkt darstellt, ist sie nichts anderes als eine bewußt geplante Inszenierung, um von dem bisherigen und bevorstehenden Migrationsdesaster und seinen üblen und exorbitant teuren Nebenwirkungen abzulenken. 

Eine Studie des Meteorologen Horst Malberg besagt: „Von der Natur gibt es kein Grundrecht auf ein stabiles Klima“. Nach einer kleinen Eiszeit um 1700 befinden wir uns zur Zeit in einer Rückerwärmungsphase. Voraussichtlich wird es um 2080 erneut extrem kälter werden. Laut Malberg alternieren Warm- und Kaltphasen circa alle 200 Jahre, bedingt durch den Zyklus der Sonnenflecken.

Klimatologie hat ihren Ursprung in der Klimageographie mit den Arbeitsmitteln von Langzeitdatenreihen vieler Meßstationen. Die sogenannte (tonangebende) „Klimawissenschaft“ über den Einfluß des Menschen auf das Erdklima bezieht sich dagegen auf theoretische Modellrechnungen und Computersimulationen, um damit Politiker beeinflussen zu können mit dem Ziel, ein Szenario einer Klimakatastrophe zu erzeugen. Seriöse Klimatologen beziehen sich aber  auf Langzeitdatenreihen von mindestens 30 Jahren – eher mehr. Es gilt wohl die Erkenntnis von Gustave Le Bon: „In der Masse gilt die Forderung mehr als die Vernunft und hat die Behauptung mehr Gewicht als der Beweis.“

Wolfgang Kahl, Augsburg




Utopische Ammenmärchen

Das Klima kann nicht „gerettet“ werden. Wir können nur versuchen, nachteilige Folgen zwangsläufig auftretender Veränderungen zu verringern. Egozentrische Politiker und Pseudowissenschaftler, die utopische Ammenmärchen verbreiten, um ihre gutbezahlten Posten zu behalten, aber gleichzeitig ungeheuren wirtschaftlichen Schaden anrichten, gehören ins Gefängnis! Und wenn die EU-Kommission bis zu drei Billionen Euro unserer Steuergelder für wirkungslosen und sinnlosen sogenannten „Klimaschutz“ mißbrauchen will, gehören die dafür Verantwortlichen ebenfalls ins Gefängnis.

Herbert Gaiser, München




Es wird einem schwindlig!

Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, wie gestandene Wissenschaftler und Wirtschaftskapitäne unbeeindruckt zusehen, wie Deutschland als Industriestandort systematisch kaputtgemacht wird. Die Kanzlerinnen-Berater scheinen offenbar alle vom Schlage des Herrn Schellnhuber zu sein, aber selbst dann ist es nicht nachvollziehbar, daß sich keine Gegenstimme hörbar macht, um diese katastrophale Entwicklung zu stoppen. Da werden Milliarden Euro sinnlos verpulvert, um das Klima „zu retten“, wobei jedem vernünftigen Menschen eigentlich klar sein müßte, daß man das Klima nicht retten kann. Es kann nur um die Anpassung an das sich schon seit ewigen Zeiten wandelnde Klima gehen; da wäre das Geld sinnvoll auszugeben! Zu den Konsequenzen eines Blackout, also dem Zusammenbruch der Stromversorgung in Deutschland, haben Sie bereits in der Vorwoche (JF 48/19) alles gesagt: Es wird einem geradezu schwindlig! 

Wie es in meinem hoch industrialisierten Bundesland Baden-Württemberg aussieht, hat neulich das Regionalblatt Badische Zeitung leicht verständlich dargestellt: „Für die Analyse reichen die Grundrechenarten.“ In 2018 hat das Land 72 Milliarden Kilowattstunden (kWh) verbraucht, aber nur 62 Milliarden selbst erzeugt. Aufgrund der „weisen“ Entscheidung unserer Bundeskanzlerin (zur Erinnerung: wegen der häufigen Tsunamis in Deutschland!) geht in wenigen Wochen das Atomkraftwerk Philippsburg 2 vom Netz, das eine Leistung von immerhin 1.468 Megawatt (MW) hat, so daß im nächsten Jahr weitere geschätzte 11 Milliarden kWh fehlen. Danach soll auch das Atomkraftwerk Neckarwestheim 2, das ebenfalls eine Leistung von 1.400 MW hat, abgeschaltet werden, so daß die Stromerzeugung auf circa 42 Milliarden kWh sinkt. 

Es ist mehr als unwahrscheinlich, daß die Lücke mittels „Zappelstrom“ aus Wind- und Solaranlagen gestopft werden kann, und das bedeutet Zukauf von Atomstrom aus Frankreich oder Kohlestrom aus Polen! Wenn kein Wunder geschieht, dann gehen bis 2038 auch noch die Kohlekraftwerke vom Netz, was ein Minus von weiteren 18 Milliarden kWh bedeutet – wenn es nach den Grünen ginge, träfe diese Katastrophe sogar schon 2030 oder früher ein! Es ist mir schleierhaft, wie Leute, die nicht mal einen Flughafen gebacken kriegen oder ein Museum einbruchsicher machen können, sich anmaßen, das Klima zu „retten“!

Peter Kiefer, Steinen






Zu: „Eintracht in Braunschweig?“ von Christian Vollradt, JF 49/19

Die AfD wird erwachsen

Eindrucksvoll hat die noch immer junge Partei auf ihrem Bundesparteitag in Braunschweig bewiesen, daß sie die Kinderkrankheiten langsam überwindet. Die AfD zeigt sich geschlossen und zunehmend politisch vernünftig: Das neue Führungsduo, Professor Jörg Meuthen und der Mittelständler und Handwerksmeister Tino Chrupalla sind eine gute Kombination. Irrlichternde Typen wie der Antisemit Gedeon bleiben marginal (nur 3,8 Prozent Zustimmung), die Selbstdarsteller und Querulanten kommen nicht an (allerdings wären bei den Wahlen zum Bundesschiedsgericht doch noch fast Ausrutscher passiert). Die AfD erkennt insgesamt, daß eine Radikalisierung, wie sie manche auf dem „Flügel“ wünschen, falsch wäre. Nur so kann sie bürgerliche (Rechts-)Konservative, (National-)Liberale gewinnen und gleichzeitig Protestwähler halten und dauerhaft bundesweit auf mehr als 15 Prozent der Stimmen oder noch mehr kommen. Alexander Gauland hat recht: Die AfD muß und wird erwachsen werden. Das nächste Ziel muß sein, regierungsfähig zu werden.

Dr. Peter Müller, München






Zu: „Strache sorgt für Wirbel“ von Curd-Torsten Weick, JF 49/19

Schlechter in der Steiermark

Es hat mich verwundert, daß Sie die Meldung der Presseagentur apa in Ihrem Artikel „als auf den Punkt gebracht“ zitiert haben. Faktum ist, daß ÖVP und Grüne bei der Nationalratswahl 2019 deutlich besser abgeschnitten haben (37,5 usque13,9 Prozent) als vor kurzem in der Steiermark (36,5 und 12 Prozent). Ich finde es bedauerlich, daß eine konservative Zeitung wie die JUNGE FREIHEIT propagandistische Falschmeldungen der linken österreichischen apa ungeprüft weitergibt, die einzig die weitere Demoralisierung der FPÖ bezwecken. Schade!

Dr. Tibor Rozman, Freilassing






Zu: „Verkaufte Zeitungsseelen“ von Michael Paulwitz, JF 48/19

Freie Presse? Ein Trugschluß

Wieder eine unerträgliche Maßnahme zu Lasten der Steuerzahler, die diese einseitige Bevorzugung der Zeitungsverleger finanzieren müssen. Wenn Medien rückläufige Käuferzahlen verzeichnen und damit in die Verlustzone rutschen, sollten sie sich Gedanken machen, ob ihre Botschaften beim Leser noch ankommen und warum sie durch Nichtkauf abgestraft werden. In der freien Wirtschaft ist es erforderlich, sich am Markt zu orientieren und nicht vorbeizuproduzieren, will man nicht in einen selbstverschuldeten Konkurs geraten. Wer trotzdem an einer politischen Richtung festhält, der die Mehrheit der Leser nicht folgt, hat die Konsequenzen zu tragen. Freie Presse? Ein Trugschluß. Verständlich, daß die Wochenzeitung junge freiheit immer bekannter wird. So funktioniert unabhängiger Journalismus.

Armin Steinmeier, Neuried






Zu: „Weichen stellen für Schwarz-Grün“ von Dieter Stein, JF 48/19

Höchste Zeit, aufzuwachen

Die untere CDU-Ebene – besonders im Osten – hat erkannt, daß ohne Mitwirkung der AfD Deutschland ein böses rot-rot-grünes Erwachen droht mit Öko-Diktatur und Sozialismus. Die gefährlichen, einseitig schwarz-grünen Träume der CDU-Spitze drohen zu platzen und ermöglichen die Übernahme Deutschlands durch die totalitären linksgrünen Zwangsbeglücker mit linksradikaler Tendenz. Für die CDU ist es höchste Zeit aufzuwachen und Realitätssinn zu zeigen, statt selbstverliebte, merkelhörige Kanzler-Darsteller-Kandidaten zu bespiegeln. Statt die AfD zu verteufeln, sollten CDU und auch die FDP endlich mit der AfD reden, um den Fortbestand einer bürgerlichen Regierung zu sichern. Wenn nicht, geht es steil bergab.

Friedhold Hein, Meerbusch






Zu: „Zehn Punkte für Helmut“ von Karlheinz Weißmann, JF 48/19

Er bleibt der Kanzler der Einheit

Ihre Würdigung Helmut Kohls hat mich sehr erfreut. Anscheinend ist unter deutschen Patrioten in Vergessenheit geraten, daß Helmut Kohl, der bei minder wichtigen Fragen zum Aussitzen neigte, in einer einsamen Entscheidung die deutsche Frage wieder auf die Tagesordnung brachte, als innen- wie außenpolitisch die Einheitsfeinde das Sagen hatten. Kohl hat das schmale zeitliche Fenster mutig und entschlossen genutzt. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie stark alles von Kohl abhing. Als er 1990 im Urlaub war, stockte der politische Prozeß, und ich bekam bereits Angst, alles würde zerredet und auf die lange Bank geschoben. Dann sah ich abends Kohl in den Fernsehnachrichten, gewohnt optimistisch und tatkräftig, und alles war wieder gut. 

Ich verdanke Helmut Kohl die politisch schönste Zeit meines Lebens. Um so mehr treffen mich dumme Angriffe von rechts, wo man sich nicht einmal scheut, die öffentlich-rechtlichen Legenden über Schmidt und Genscher zu kolportieren. Die politische Unbedarftheit seiner Nachfolger, die frankophil und EU-hörig die Chancen des Aufbruchs vertan haben, hat er nicht zu vertreten. Öffentlich hat er Eichel und Schröder vorgeworfen, Griechenland, das Land der Betrüger, in die Eurozone aufgenommen zu haben. Die von Frankreich und seinem Mittelmeerklub sowie von EU-süchtigen „deutschen“ Politikern in Gang gesetzte Dynamik war von einem pensionierten und diffamierten Bundeskanzler nicht aufzuhalten. Daß er in bestem Wollen mit der unsäglichen Frau Merkel einen Fehlgriff getan hatte, dürfte ihm gegen Ende seines Lebens nicht verborgen geblieben sein. Dennoch bleibt er der Kanzler der Einheit. Dafür gebührt ihm Dank!

Wilhelm Hacke, Witten






Zu: „Freiheit, die ich meine“ von Michael von Prollius, JF 48/19

Gefährdete Grundprinzipien

Diesen Aufsatz las ich mit regem Interesse. Zu Recht wird hier die Wichtigkeit der Bill of Rights (1689) betont. Der Autor hätte allerdings auch zwei weitere weittragende Maßnahmen beziehungsweise Prinzipien der Glorious Revolution nennen können, nämlich erstens The Act of Toleration (1688), welche die „Test Acts“ (Ausgrenzung aus dem öffentlichen Leben für diejenigen, die nicht den religiösen Dogmen der Church of England beipflichten) widerrief. Dieser Grundstein der religiösen Toleranz aus England bedeutete den Todesstoß in Europa für religiöse Kriege, für Hexenverbrennung und Folter und Einsperrung aus religiösen Grunde, auch wenn in manchen Ländern, zum Beispiel Spanien, sich diese Grausamkeiten 100 Jahre länger dahinschleppten. Zweitens, unter diesem König wurde das Prinzip festgesetzt, daß Geld, welches durch Steuern erhoben wurde, immer für einen bestimmten Zweck erhoben werden muß, und daß das für das Militär bestimmte Geld von anderen staaatlichen Ausgaben streng getrennt (civil list) werden muß, daß alle Steuern von den Volksvertretern gebilligt werden müssen und nicht nach der Willkür eines Souveräns bestimmt werden dürfen. Diese Grundprinzipien der Freiheit aus England sind leider überall in der Welt gefährdet oder mißachtet. Von Prollius ist zu bedanken, die Leser der JUNGEN FREIHEIT auf die Errungenschaften der „Glorious Revolution“ aufmerksam gemacht zu haben.

Michael Walker, Köln






Zu: „Gemeinsam unzufrieden“ von Paul Rosen, JF 47/19

Unsozial: 18.000 Euro Differenz

Herr Linnemann (CDU) geht in seiner Beurteilung zur bedarfslosen Grundrente naiv noch immer davon aus, Sozialleistungen erhielte nur der, der sie wirklich braucht. Dabei hat die Abkehr von diesem Prinzip bei der Union bereits eine lange Tradition. Unter Helmut Kohl wurde ab 1987 ein Erziehungsgeld von 600 D-Mark  allen Müttern für ein, später für zwei Jahre nach der Niederkunft bezahlt, da durch deren Erwerbslosigkeit das Familienbudget erheblich reduziert war. Es handelte sich um eine echte Sozialleistung. Erwerbstätige Mütter bekamen dieses Erziehungsgeld nicht. Vor allem für Eltern mehrerer Kinder war das Erziehungsgeld ein Segen. 

In der Ära Merkel vollzog sich der Dammbruch. Unter Ursula von der Leyen als CDU-Familienministerin (2005 bis 2009) wurde der Spieß umgedreht und das zweijährige Erziehungsgeld 2006 durch das einjährige Elterngeld abgelöst. Dieses bemißt sich seither nicht mehr an der Bedürftigkeit, sondern an der Höhe des Einkommens der Mutter vor der Niederkunft. Frauen in höheren Gehaltsstufen können monatlich bis zu 1.800 Euro beziehen, während kinderreiche, erwerbslose Mütter sich mit dem Mindestbetrag von 300 Euro abfinden müssen. Die Differenz beträgt nach zwölf Monaten 18.000 Euro. So bezogen bedürftige Mütter unter Kohl in zwei Jahren 7.368 Euro, seit Merkel nur noch 3.600 Euro. Wohlhabende bekommen seither doppelt soviel wie Bedürftige. Ebenso profitieren erwerbstätige Mütter pro Kind und Monat von der staatlichen Bezuschussung von 100 Euro für einen Krippenplatz, während selbst erziehende Mütter keinen Cent für ihre Arbeit bekommen. So definiert die Union bereits seit 13 Jahren den Begriff „Sozialleistung“.

Bärbel Fischer, Leutkirch