© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/19 / 06. Dezember 2019

JF-Intern
Notwehrhandlung
Thorsten Thaler

Die Adventszeit soll ja eigentlich eine Zeit der Vorfreude sein – eigentlich. Leider gilt das nicht für den einen oder anderen JF-Mitarbeiter, dessen Büro in jenem Teil der Redaktion liegt, in dem im wahrsten Sinne des Wortes dicke Luft herrscht. Der Grund: Wie mein Kollege Felix Krautkrämer hier an dieser Stelle vor zwei Wochen angekündigt hat, nebelt er mit seiner Räuchermännchenbrigade nicht nur sein eigenes Zimmer von morgens bis abends mit künstlichem Tannenduft und Weihrauch ein. Denn natürlich verströmt sich der Tote-Marder-Mief auch in den Flur und angrenzende Räume. Der Online-Chef verfolgt diese seine Passion mit einer solchen Inbrunst, daß es einem die Schuhe auszieht und der Schädel brummt. 

Deshalb mußte nun zumindest zeitweise eine Atempause her. Unter Berufung auf eine Notwehrlage konfiszierte am Dienstagmittag der unmittelbar geschädigte Dienstvorgesetzte Krautkrämers dessen Räuchermännchen vorübergehend, um wenigstens diese paar Zeilen hier frei von jedweder Geruchsbelästigung verfassen zu können. Daß der Kollege sich darüber sehr erbost zeigte und sogar in den Streik treten wollte, mochte verständlich sein, änderte aber nichts. Lieber Räucherfritze: Toleranz hat Grenzen!