© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/19 / 13. Dezember 2019

Frisch gepresst

Rechte Sicherheit. Rechtsradikale Netzwerke in der Bundeswehr oder eine Polizei, deren Beamte in Scharen nicht nur Blau tragen, sondern auch wählen: an alarmistischen Meldungen über einen Rechtsruck unter Deutschlands Sicherheitskräften herrscht in jüngster Zeit kein Mangel. Vieles, was bisher darüber geschrieben wurde, haben die beiden Journalisten Heike Kleffner und Matthias Meisner nun von über 30 Autoren zusammengetragen. Zwar können auch sie nicht widerlegen, daß tatsächlich nur von Einzelfällen zu sprechen ist, wo die Grenzen von Recht und Verfassung überschritten wurden. Aber sie betonen, daß sich der „Grad der Besorgnis“ nicht an Fallzahlen bemesse, sondern an den „weitgehenden Befugnissen, Aufgaben und dem Insiderwissen von Polizisten und Soldaten“. Durcheinandergewürfelt werden echte Straftaten, Skandälchen oder einfach Phänomene, die sich linke Journalisten schlicht nicht erklären können. Wie etwa, daß Leute, deren jahrelange Profession es war, die innere oder äußere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu verteidigen, sich einer Partei zuwenden, in deren Programmatik ein nach innen wie nach außen starker Staat gefordert wird. (vo)

Heike Kleffner, Matthias Meisner: Extreme Sicherheit. Rechtsradikale in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr und Justiz. Herder Verlag, Freiburg imBr. 2019, broschiert, 320 Seiten, 24 Euro





Vertreibung. „Alle Vertreibungsopfer haben ein Recht auf Wiedergutmachung.“ Das ist nur eine der 80 Thesen des US-amerikanischen Völkerrechtlers und Historikers Alfred-Maurice de Zayas. Das vorliegende Buch, das auch Beiträge seines Verlegers Konrad Badenheuer enthält, ist eine Überarbeitung seiner zuvor veröffentlichten 50 Thesen zu dem Thema. Das Buch ist dreigeteilt in historische und völkerrechtliche Thesen und daraus zu ziehenden Schlüssen. So widmet sich de Zayas auch der Vorgeschichte der Verbrechen an den Deutschen. Er beleuchtet die Ansiedlung deutschsprachiger Bauern und Handwerker seit dem Mittelalter in Ostmitteleuropa. Er lehnt die Rechtfertigung der Vertreibung, während der rund zwei Millionen Deutsche umkamen, aufgrund des Zweiten Weltkriegs ab. Beide Autoren widmen sich auch den „ethnischen Säuberungen“ auf dem Balkan während der 1990er und der Geschichte der deutschen Vertriebenenverbände in der Bundesrepublik. (ag)

Alfred de Zayas /Konrad Badenheuer: 80 Thesen zur Vertreibung. Aufarbeiten statt verdrängen. Verlag Inspiration Un Limited, London 2019, broschiert, 216 Seiten, 14,90 Euro