© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/19 / 20. Dezember 2019

Selbstbedienung bei der AWO in Rheinhessen
Wohlfahrt für die SPD
Hans-Jürgen Irmer

Ursprünglich war alles nur eine Kampagne gegen die Arbeiterwohlfahrt (AWO), so die ersten Verteidigungslinien. Doch die Ausreden nach dem Motto „Frechheit siegt“ sind in sich zusammengefallen. Immer deutlicher wird, mit welcher Energie ein Geflecht von Tarnfirmen, Insichgeschäften, Personalverflechtungen, Einstellungen und Bezahlungen nach Gutsherrenart in den AWO-Verbänden Wiesbaden und Frankfurt seit Jahren gängige Praxis war. In einer Selbstbedienungsmentalität erhalten junge SPDler – angeblich Studenten – von einem „Sozialverband“ Jahresgehälter von bis zu 100.000 Euro.

Mit welcher Qualifikation? Da erhält die junge Ehefrau des SPD-Oberbürgermeisters als Kita-Leiterin ein Spitzengehalt. Da gibt es Dienstwagen mit 306 und 450 PS, undurchsichtige Geldflüsse, hohe Honorare für Ehrenämtler, fehlende Gegenleistungen, Staatsgelder für die Betreuung von Flüchtlingsunterkünften, Zuschüsse für Pflege- und Altenheime, die jetzt in Teilen zurückgehalten werden, weil es Zweifel an der Einhaltung der Grundsätze der Wirtschaftlichkeit gibt. Es ist deshalb richtig, daß die Staatsanwaltschaft wegen des Anfangsverdachts von Betrug und Untreue ermittelt. Es dürfte sich um die Spitze des Eisberg handeln. Dieser Augiasstall muß politisch ausgemistet werden.






Hans-Jürgen Irmer ist direkt gewählter CDU-Bundestagsabgeordneter.