© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/19 / 20. Dezember 2019

Blick in die Medien
Deutsche Verhältnisse
Tobias Dahlbrügge

Das traditionsreiche konservativ-philosophische Periodikum Tumult trägt den ambitionierten Untertitel „Vierteljahresschrift für Konsensstörung“. Als die politische Linke – die ironischerweise einst für einen „herrschaftsfreien Diskurs“ angetreten war – noch von der Hegemonie über den Diskurs entfernt war, galt antibürgerliche Konsensstörung als legitim und notwendig und kein Tabubruch konnte schrill genug sein.

Es folgte das Übliche: Drohungen von Linksextremisten, politisches Wegducken.

Heute fährt die Linke hysterisch aus der Haut, wenn jemand aus dem vorgegebenen Meinungskorridor ausschert. Und so kam es, wie es in Deutschland heutzutage kommen mußte: Die Tumult-Redaktion hatte für das kommende Halbjahr eine Reihe von Podiumsveranstaltungen geplant, mit spannenden Gästen wie zum Beispiel Michael Klonovsky oder Uwe Tellkamp. 

Ort der lebendigen Gespräche sollte ein Klaviersalon im Dresdner Coselpalais nahe der Frauenkirche sein, dessen Inhaber seine Räume dafür zur Verfügung stellen wollte. Dann das mittlerweile erschreckend Übliche: Gewaltbereite Linksextremisten drohen offen mit Terror, stramme Haltungsjournalisten verteilen in vorauseilendem Gehorsam ausgrenzende Etiketten mit den typischen Buzzer-Worten wie „rechts“, und die Politik stellt sich blind und taub gegenüber der massiven Einschüchterung. 

Der Gastgeber knickt ein, weil er – verständlicherweise – Angst vor Gewalt und Zerstörung hat, die seine Existenz vernichten. Die Linken feiern ihren „Erfolg“ mit schäbiger, niederträchtiger Schadenfreude. Tja, so ist das heute (wieder): Konsensstörung ist nicht gestattet! 

Die Initiatoren suchen trotz des demotivierenden Rückschlages nach einem Ausweichort. Wer sich mit den Machern solidarisch erklären, Geld spenden oder bei der Suche nach einer Raumalternative helfen möchte, kann auf www.tumult-magazine.net Kontakt aufnehmen.