© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/20 / 03. Januar 2020

Das Recht auf Migration hat sich etabliert
Der Dolch steckt im Kopf
Leila Mirzo

Was kommt nach der „Flüchtlingskanzlerin“? Noch nie war die Sehnsucht nach einen politischen Richtungswechsel so groß, die Erwartungen an einen konservativen Erlöser derart hoch. Die Migrationsjahre haben Deutschland gezeichnet; die Mißernte müssen die nachfolgenden Generationen einholen. Kann der migrations­unkritische Kurs der Kanzlerin und ihrer Helfershelfer denn überhaupt noch korrigiert werden? 

Selbst wenn die Union ihren Linksrutsch stoppt und zu ihrer alten Form aufläuft, wer sagt es den Migranten? Die Pfade nach Deutschland sind gelegt. Festgetreten sind auch die geistigen Trampelpfade innerhalb der „bürgerlichen“ Parteien. Was bleibt ist eine niederschmetternde Vorahnung: Das Deutschland, das wir von unseren Eltern geerbt haben, werden unsere Enkel nicht mehr kennen.

Jede Nation kennt Wendepunkte in ihrer Geschichte: Kriege, Umweltkatastrophen oder Diktaturen. Häuser kann man wiederaufbauen, Bäume neu pflanzen, Verantwortung für seine Geschichte tragen. Eine Unterwanderung der Werte und Gesetze aber ist ein letaler Dolchstoß. Selbst wenn 2020 der politische Messias auf dem Berliner Horizont erscheint, es hat sich ein „Recht auf Migration“ in den Köpfen der Migranten etabliert, das an keiner geschlossenen Grenze haltmacht.






Laila Mirzo wurde 1978 in Damaskus geboren. Als Ex-Muslimin warnt sie vor dem Islam. Sie arbeitet in Berlin als Trainerin für interkulturelle Kompetenz.