© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/20 / 03. Januar 2020

Leserbriefe

Zu: „Es gibt nur eine Vielfalt!“ von Björn Harms, JF 51/19

Kübelweise Fäkalien

Es ist bis heute kennzeichnend für den rot-rot-grünen Senat Berlins, sich stets in den Dienst militanter Linksgruppen und deren Sympathisanten zu stellen, die letztlich eine „Auflösungspolitik“ verfolgen. Wie sonst ist eine derartige Gesetzesinitiative im Zusammenhang mit der „Beweisumkehr“ zu bewerten? Mit diesem Gesetz könnten sogenannte Antifaschisten, Menschenrechtler, Autonome und andere „Berufsrevolutionäre“ nach bewährter Methode die staatlichen Ordnungskräfte zusätzlich durch falsche Beschuldigungen diskriminieren, um sie moralisch und rechtlich zu diskreditieren.

Rolf Trötschel, Berlin






Zu: „Wissen, worauf man sich einläßt“ von Hinrich Rohbohm, JF 51/19

Aber bitte ohne Risiko

Respekt vor den cleveren Aufklärern über die Praktiken linksradikaler Gruppen! Die ausgeklügelten Methoden und das seminarmäßige Training für Aktionen „zivilen Ungehorsams“ erinnern einen unwillkürlich an historische Verhältnisse der Weimarer Zeit. Linksradikalismus wird hierzulande kaum bestraft. Was daran ist so reizvoll für Jugendliche? Sich irgendwie beweisen in dieser satten, konsumorientierten vorbildlosen Welt der absoluten Beliebigkeiten – aber bitte ohne Risiko: Also aufspringen auf den Zug des vielseits geförderten „Kampfs gegen Rechts“. Sich individuell beweisen durch nicht-anonyme Leistungen, oder durch Erfolge auf beruflichem, naturwissenschaftlichem oder sozialem Gebiet: Viel zu anstrengend; im breiten Schwarm von „Aktivisten“ fühlt man sich sicher und stark, zumal die Justiz meist alle Augen zudrückt. 

Schon die vergangene DDR demonstrierte, daß nur mit Ideologie und religiösem Fanatismus keine technischen und wirtschaftlichen Erfordernisse eines Landes erfolgreich bewältigt werden können. Aber welcher Politiker lernt schon wirklich gern aus der Vergangenheit?

Dr.-Ing. Lothar Steinhäuser, Greifswald






Zu: „Das ist keine echte Demokratie mehr“ von Alexander Graf & Moritz Schwarz, JF 51/19

Andersdenkende eingeschüchtert

Uwe Steimle hat leider recht. Es ist seit einiger Zeit keine echte Demokratie mehr. Diese ist inzwischen aufgrund der eingeschränkten Meinungsfreiheit zu einer Pseudodemokratie degeneriert. Und diese üble Entwicklung ist leider noch nicht zu Ende. Nun soll es mit einer Verschärfung des unseligen NetzDG mit Meldepflicht an das BKA weitergehen. Auch der Umgang der Altparteien mit der neuen konservativen Konkurrenz, der AfD, hat nichts mehr mit Demokratie zu tun. Der größten Oppositionspartei wird weiterhin das ihr zustehende Amt eines Bundestagsvizepräsidenten verweigert. Und die AfD ist die einzige Partei, deren Stiftung – die Desiderius-Erasmus-Stiftung – bis heute öffentliche Mittel verweigert werden. 

Auch die Art und Weise, in der die AfD in den Medien und vom politischen Gegner wider besseres Wissen ständig in die Nazi-Ecke gestellt wird, empfinde ich als zutiefst undemokratisch und widerlich. Die AfD vertritt Standpunkte, von denen einige, etwa zum Thema Zuwanderung, vor 20 Jahren noch von der CDU und sogar von Teilen der SPD vertreten wurden! Das ist jetzt auf einmal „Nazi“? Offenbar sind die Linken und Gutmenschen wirklich so ungebildet, daß sie nicht mehr wissen, was ein Faschist, was ein Nazi ist. 

Übrigens: Ein Merkmal der totalitären faschistischen Systeme war die völlige Zerschlagung jeglicher Opposition auch durch Schlägertrupps in der Öffentlichkeit. Also genau das, was heute die Antifa treibt und was sich nun in deutschen Unversitäten entwickelt: Gewaltandrohung und Gewaltausübung zur Einschüchterung Andersdenkender. Die wackeren Streiter gegen „Rechts“ sollten in einer stillen Stunde mal darüber nachdenken, ob sie nicht in Wirklichkeit zur Etablierung einer neuen, und zwar linken, Diktatur mißbraucht werden. Zur schleichenden Errichtung einer Art Öko-DDR. Ich halte es für die Pflicht eines jeden echten Demokraten, ob man die AfD nun leiden kann oder nicht, gegen diese Entwicklung anzukämpfen.

Hans Wolfgang Schumacher, Düsseldorf






Zu: „Mehr Mumm wagen!“ von Jörg Meuthen, JF Nr. 51/19

Lichtblick in dunkler Gegenwart

Allein daß dieser kluge Essay nicht wie eigentlich vorgesehen neben den anderen 113 Beiträgen eines sehr breitgefächerten Autorenkreises im Sammelband „Konservativ?!“ abgedruckt wurde – noch dazu mit einer dürftigen und fragwürdigen Begründung der Ablehnung beziehungsweise Ausgrenzung – zeigt erschreckend deutlich, wohin derzeit die Demokratie in unserem Deutschland abgedriftet ist. Wer hat Angst vor „Mehr Mumm wagen!“? Wem gefallen die Argumente des Essays nicht, daß sie einfach so ausgesperrt werden sollten? Danke, JUNGE FREIHEIT, für die Veröffentlichung – ein Lichtblick in leider immer dunklerer und irritierender Gegenwart!

Andreas Reich, Dessau-Roßlau




Ängstlicher Prinz Krumbiegel

Der zutreffende Beitrag von Professor Meuthen hätte sehr wohl in das Buch „Konservativ?!“ gehört. Aber wie hier im Großen, so geschieht es auch im Kleinen, daß unliebsame Wahrheiten in der Presse unterdrückt werden. 

In der lokalen Presse wurde euphorisch über einen Vortrag des Sängers Sebastian Krumbiegel von der Band Die Prinzen berichtet. Dieser rief sein Publikum auf: „Bleibt standhaft Leute, steht auf!“ Was er selbst nicht tat, als er aus Angst nicht an der entscheidenden Demonstration in der DDR (am 9. Oktober 1989 in Leipzig) teilgenommen hatte. Seine aktuelle Botschaft lautete, daß man „mit Hardcore-Nazis nicht reden, sondern sie ausgrenzen“ solle. Dabei spielte er – wie die Presse berichtet – „explizit auf Höcke und Gauland an“. Wirklich ungeheuerlich war aber die folgende Aussage: „23. Februar 1945 – Pforzheim ist plattgemacht worden. Woran lag’s, Leute? Es lag nicht an denen, die Pforzheim plattgemacht haben, sondern an denen, die den Krieg angefangen haben“, und er warnte davor, daß „Sachen durcheinandergebracht werden.“ Bar jeder Kenntnis historischer Fakten kann Krumbiegel so etwas in Pforzheim sagen – in einer Stadt, in der in zwanzig Minuten 20.000 Menschen umkamen! Wahrscheinlich erhielt er vom „Bündnis nazifrei“ (dem Veranstalter) noch viel Beifall dafür. Noch erschreckender ist, daß kein Leserbrief darauf erschien – wurde keiner eingesandt oder wurde keiner (wie meiner auch) veröffentlicht? Sind denn die Leser schon mundtot gemacht oder so abgestumpft, daß sie so eine Ungeheuerlichkeit in einer schwer betroffenen Stadt nicht mehr empfinden?

Dr. Rosemarie Klotz-Burr, Ölbronn




Dank für die Öffentlichmachung

Der JF gebührt großer Dank dafür, daß sie die verhinderte Publikation des Essays von Professor Jörg Meuthen nun der breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Man muß diesen Aufsatz gelesen haben, um zu verstehen, warum Deutschland in den letzten Jahrzehnten durch linke Politiker, Sozialingenieure und fehlenden Mumm der bürgerlich-konservativen Schichten in einen nie dagewesenen Niedergang geführt wurde.

Günter Zemella, Schwäbisch Hall






Zu: „Ein neuer Tsunami der Automatisierung“ von Oliver Busch, JF 51/19

Die Energiewende läuft ... 

Bei realistischer Fortschreibung des Ist-Zustandes und der politischen Beschluß­lage wird in Deutschland anstelle eines „Tsunamis der Automatisierung“ höchstens ein laues Lüftchen ankommen. Die Energiewende läuft, sofern nicht noch die Notbremse gezogen wird, auf eine unsichere Stromversorgung mit Abschaltungen und Schwankungen von Netzfrequenz und Netzspannung hinaus, die eine sichere Verkettung und Steuerung von Produktionsanlagen und Standorten verhindern. Noch dramatischer ist der kognitive Niedergang der Schüler- und Studentengeneration, die „Industrie 4.0“ ins Werk setzen müßte. Politiker und sonstige Sonntagsredner wissen offenbar nicht, daß Automatisierung und künstliche Intelligenz erst einmal große Volumina an einheimischer Intelligenz erfordern. Diese sind aber heute schon knapp und schrumpfen weiter, wie die fallenden deutschen Ergebnisse zum Beispiel der internationalen Mathe-Olympiade TIMSS unbarmherzig zeigen. In der Alterskohorte 2005 – 2009, deren Beste ab 2030 die Arbeit aufnehmen, liegt Deutschland mit 190.000 Mathe-Assen, entsprechend 5,3 Prozent der Kohorte, noch hinter der Türkei und Kasachstan und Welten hinter China, den USA, Japan, Rußland, Südkorea, England und Taiwan. Das läßt sich auch mit viel finanzieller Förderung nicht entscheidend verbessern, denn Hochbegabungen werden, entgegen sozialistischer Religion, nicht an staatlichen Schulen gezüchtet, sondern bei der Zeugung angelegt.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Althoff, St.Wendel






Zur Haltungsnote: „Gelungener Telefonstreich“ von Gil Barkei, JF 51/19

Taktlos, selbst beim Unsympath

Ich finde diese infantilen Telefonscherze, wo jemand sich für eine andere Person ausgibt, um den Angerufenen öffentlich vorzuführen, taktlos und dämlich. Auch wenn der Gefoppte ein Unsympath wie Ralf Stegner ist. Ich möchte mir das Gegeifer hier nicht vorstellen, hätte irgend ein linientreuer Staatsfunkjournalist jemanden von der AfD mit einem Fake-Anruf aufs Glatteis geführt. Erinnert sei an die indische Krankenschwester, die sich vor sieben Jahren live in einer australischen Radiosendung zum Affen machen durfte, als sie auf der Station angeblich von Königin Elisabeth und Prinz Charles angerufen wurde, die sich nach dem Befinden einer Verwandten erkundigten. Leider verfügte die indische Krankenschwester über keinen so goldenen Humor wie die beiden westlichen Radiomoderatoren. Sie ertrug es nicht, plötzlich das Gespött der ganzen Welt zu sein. Drei Tage später fand man sie erhängt in ihrer Wohnung.

Stephan Zankl, München






Zur Meldung: „AfD-Abgeordnete starten Journalisten-Portal“, JF 50/19

Politisch-korrekte Manipulation

Hierzu paßt die – freilich fiktive – Berichtertattung über ein Autorennen in Berlin, bei dem zwei Fahrer starteten: einer von der AfD und einer von den Grünen. Der AfD-Fahrer war eindeutig schneller. In den Abendnachrichten heißt es dann: In einer schweren internationalen Konkurrenz wurde der Grüne Zweiter, der AfD-Fahrer endete als Vorletzter.

Dr. Antonín Kucera, Taunusstein






Zu: „In der Vorbehaltsdemokratie“ von Günter Scholdt, JF 50/19

Exakte Republiksbeschreibung

Ein Beitrag zur „Meinungsfreiheit in Deutschland“, der an Deutlichkeit seinesgleichen sucht. So unverblümt hat bisher noch niemand den Heuchlern der deutschen Politik und den sie wohlwollend begleitenden Medienschaffenden den Spiegel vorgehalten. Vielen Dank dafür und auch für die Wortschöpfung „Zensoren-Republik“, der den augenblicklichen Zustand unserer Republik exakt beschreibt. Mit Recht bezeichnet der Autor die FAZ als ehemalige Qualitätszeitung, denn alle vernünftigen Redakteure wurden „ausrangiert“‘, die verbliebenen haben sich angepaßt. Kaum vorstellbar, daß ein gewisser Jasper von Altenbockum noch kürzlich gesagt hat: „Nicht vor dem Klimawandel sollte man Angst haben, sondern vor einer Politik, die sich die Panik Greta Thunbergs zunutze macht (oder diese erst geschaffen hat).“ 

Auch bei den traurigen Gestalten der deutschen Universitäten trifft er voll ins Schwarze. Feige, ohne Rückgrat, insofern identisch mit den Funktionären der politischen Macht. Wie vermerkte doch der Historiker Yehuda Bauer: „Die ersten, die sich den Nazis anschlossen, waren Studenten und Universitätsprofessoren.“ 

Den Nachfolger des Erfinders von „Dunkel-Deutschland“ im Amt des Bundespräsidenten hat übrigens Michael Paulwitz perfekt charakterisiert: „Ein farbloser Apparatschik mit bescheidener Bilanz, dessen Freude über die ihm zugeschanzte schöne Pfründe zum Karriereausklang wahrscheinlich sogar echt ist, wird da zum letzten Aufgebot!“ Und von den führenden Partei-Funktionären der Altparteien weiß keiner, was unter Meinungsfreiheit (immerhin im Grundgesetz an prominenter Stelle formuliert, Art. 5, Abs. 1: „Eine Zensur findet nicht statt“) zu verstehen ist. Dabei ist die Entwicklung zur „Zensoren-Republik“ nicht neu. Karlheinz Weißmann stellte schon vor einiger Zeit fest, daß die Linke seit je ein Problem mit der (Meinungs-)Freiheit hat. Mit einer Regierungschefin, die ihr Mandat fortgesetzt mißbraucht, ist auch keine Besserung in Sicht.

Peter Kiefer, Steinen






Zu: „Ermittelt wird weiterhin gegen unbekannt“ von Thomas Schäfer, JF 49/19

Ängstlicher Ackermann

Sehr genau erinnere ich mich an eine Quasselsendung von Maybrit Illner, so Mitte 2011 im Staatssender ZDF. Gast war unter anderem Herr Ackermann. Bei dem Thema Herrhausen ging es um den von Herrn Herrhausen vorgeschlagenen Schuldenerlaß für Entwicklungsländer, was bei amerikanischen Bankstern nicht gut ankam. Ackermann wurde von Frau Illner gefragt, warum er die Idee Herrhausens nicht weiterverfolgt habe. Knappe und präzise Antwort: Dann wäre ich auch so geendet. Ende der Debatte, klare Antwort, keine Nachfrage. Für mich Finanzmord. Egon Bahr sagte vor Schülern in Heidelberg 2013: Glauben Sie nicht, daß es in der Weltpolitik um Demokratie oder Menschenrechte geht. Es geht um Macht, Einfluß und Geld, was täglich bewiesen wird von allen Akteuren. Gut und Böse gibt es da nicht.

Dr. Udo Dietzmann, Mechernich