© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/20 / 10. Januar 2020

Kohle fürs Klima
Extinction Rebellion: Wie milliardenschwere Fonds die antidemokratischen Ökofundamentalisten finanzieren
Hinrich Rohbohm

Massenblockaden. Auf den Straßen. In Häfen. Auf Brücken. Flughafenbesetzungen. Dazu inszenierte „Trauermärsche“ und sogenannte Flashmob-Aktionen, wie die auch in Deutschland an verschiedenen Orten stattfindenden „Die-In“-Aktionen (JF 2/20). Weltweit versucht die radikale Umweltorgansiation Extinction Rebellion (XR) mit Maßnahmen des zivilen Ungehorsams den Politikern der westlichen Industrienationen ihren Willen aufzuzwingen. Das langfristige Ziel: sämtliche westliche Regierungen stürzen und demokratische Wahlen abschaffen. Weil dieses System in Zeiten des „Klimanotstandes“ überholt sei. Als Begründung muß nichts Geringeres als die Entscheidung zwischen Weltuntergang und Überleben des Planeten herhalten. 

„Wir haben die Wahl: Entweder wir geben uns dem Tod hin, oder wir rebellieren, um die politischen Eliten dazu zu bringen, unser aller Überlebenschancen zu maximieren“, sagte einer der XR-Gründer, der gescheiterte Biobauer Roger Hallam im Oktober 2018 in London. Ein Aufruf zur Rebellion, dem sich übrigens auch das Aushängeschild der „Fridays for Future“-Bewegung, Greta Thunberg, angeschlossen hatte. 

Seine Absichten beschreibt Hallam sehr konkret: „Ich möchte das System stürzen, denn ich mag es nicht. Das ist mein Plan. Und ich möchte erforschen, wie ich das effektiv erreichen kann. Deshalb bin ich zum King’s College nach London gegangen.“ Hallam beschäftigte sich dort für eine Doktorarbeit mit dem Thema „Ziviler Ungehorsam“. 

Mittlerweile ist XR in 33 Ländern aktiv, um Hallams Visionen wahr werden zu lassen. Doch die Aktionen der Bewegung erfordern ein hohes Maß an logistischem Aufwand, für den vor allem finanzielle Mittel erforderlich sind. 

Wer aber sind die Geldgeber von Extinction Rebellion? Wer dieser Frage nachgeht, stößt auf mächtige Investoren und ein undurchsichtiges Geflecht aus Stiftungen, Fonds und Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Mit dabei auch Greenpeace und die antikapitalistische Occupy-Bewegung, aus deren Umfeld die XR-Gründer – neben Roger Hallam sind es die britische Grünen-Lokalpolitikerin Gail Bradbrook, ihr Ex-Mann Simon Bramwell und der Berufsaktivist George Barda – entstammen.

Sämtliche Gelder, die potentielle Unterstützer weltweit an Extinction Rebellion überweisen, gehen an die von den XR-Gründern ins Leben gerufene Firma Compassionate Revolution Limited. Ein Unternehmen, das im Impressum auf den Internetseiten von XR als Verantwortlicher genannt wird. Mehr als zwei Millionen britische Pfund hatte Compassionate Revolution allein bis zum dritten Quartal 2019 durch Crowdfunding (zu deutsch: Schwarm- oder Gruppenfinanzierung) und Sponsoren erhalten. Einer dieser Sponsoren: der Climate Emergency Fund. Ein 500.000 Dollar schwerer Fonds, durch den eigenen Angaben zufolge junge Klimaschutzbewegungen unterstützt werden sollen. Bewegungen wie Extinction Rebellion, die allein knapp 400.000 Dollar vom Climate Emergency Fund erhält. Geld, das hauptsächlich aus der Schatulle von Aileen Getty stammt, die zu den Mitgründern des Fonds zählt. Die Nachfahrin des einstigen Ölmagnaten und seinerzeit reichsten Mannes der Welt verwaltet mit ihrer Aileen-Getty-Stiftung das aus dem Ölgeschäft erwirtschaftete Vermögen. Speist sich also die vermeintliche Klimaschutzorganisation XR ausgerechnet aus den Dollar-Milliarden einer klimaschädlichen fossilen Brennstoffunternehmung? 

Ein weiterer Mitgründer des Fonds ist Trevor Neilson, ein amerikanischer Investor und ehemaliger Kommunikationschef der Bill & Melinda Gates Foundation, der auch dem Council on Foreign Relations sowie der Wikimedia Foundation angehört. Dem Beirat von Climate Emergency gehört auch Bill McKibben an, einer der weltweit einflußreichsten Männer der globalen Klimaschutz-Szene. Der 59jährige gründete 2008 die Klimaschutzorganisation 350.org. Ihr Ziel: der Aufbau einer weltweiten Graswurzelbewegung zum Klimaschutz. 

Eigenen Angaben zufolge arbeitet die Organisation mit etwa 300 NGOs zusammen. 350 Personen des öffentlichen Lebens unterstützten sie dazu als „Klima-Botschafter.“ Unter anderem David Suzuki, Vater der beim Rio-Gipfel als junges Mädchen mit einer Rede für Aufsehen sorgenden Severn Cullis-Suzuki, sowie der ehemalige IPCC-Vorsitzende Rajendra Pachauri, der vor seiner Zeit beim „Weltklimarat“ noch als Vorstandsvorsitzender der Indian Oil Corporation fungierte. Zu den Finanziers von XR zählt auch der britische Milliardär und Hedgefonds-Manager Christopher Hohn, der die Bewegung mit 50.000 britischen Pfund unterstützt. Seine Ex-Frau Jamie Cooper-Hohn leitet die Stiftung Children’s Investment Fund Foundation (CIFF). Auch die CIFF zählt zu den Großspendern von XR, zahlte der radikalen Bewegung mehr als 150.000 britische Pfund, obwohl sie doch eigentlich Kindern in Not helfen sollte. Die britische Rockband Radiohead steuert nochmal 300.000 Pfund bei, der in der Schweiz ansässige Finanzdienstleister Furka Advisors AG ist mit 50.000 Pfund dabei. Ein weiterer Großsponsor ist die European Climate Foundation (ECF). 

Wie stark XR-Unterstützer Einfluß auf die Weltklimapolitik ausüben, wird auch an diesem Fonds deutlich. Denn geleitet wird er von Laurence Tubiana, seit 2014 Sonderbotschafterin des französischen Außenministeriums. Bei der UN-Konferenz zum Pariser Klimaschutzabkommen 2015 war die ehemalige Umweltberaterin des einstigen sozialistischen Premierministers Lionel Jos-pin Frankreichs Verhandlungsführerin. Gleichzeitig gehört sie dem Sachverständigenrat für nachhaltige Entwicklung der Volksrepublik China an. Einer der Hauptförderer von ECF: die Children’s Investment Fund Foundation. 

Auch die Tides Foundation gehört zu den XR-Unterstützern. Eine Organisation, die sich eigenen Angaben zufolge für Frauen- und Schwulenrechte einsetzt sowie für Umweltschutz und Einwanderungsrechte stark macht, indem sie Spenden von anonymen Geldgebern einsammelt und anschließend an zumeist linke Organisationen verteilt. Ihr Gründer Drummond Pike stammt aus der linken Szene der USA und engagierte sich in den sechziger Jahren in der Antikriegsbewegung. Gemeinsam mit dem umtriebigen Investor und Milliardär George Soros und anderen Geldgebern der sogenannten Democracy Alliance finanzierte er das Secretary of State-Projekt, das mit nötigen Wahlkampfgeldern dafür sorgen soll, in politisch umkämpften US-Bundesstaaten einen Stimmenunterschied zugunsten der Demokratischen Partei zu erzielen. 

Westliche Regime            sollen zusammenbrechen

Auch Soros zählt mit seiner Open Society Foundation zu den maßgeblichen finanziellen Unterstützern von Extinction Rebellion. Gleichzeitig finanziert Open Society das Stiftungsnetzwerk Ariadne, das wiederum als Geldgeber bei Extinction Rebellion in Erscheinung tritt. Das sich ebenfalls vorwiegend für linke Projekte engagierende Netzwerk wird von einer Fülle an Stiftungen getragen. Unter anderem von der Freudenberg-Stiftung sowie der grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung. 

Auch die Guerilla Foundation zählt zu diesem Netzwerk. Und ebenfalls gehört sie zu den XR-Großspendern. Die Stiftung, die aus dem Vermögen eines Pharmakonzerns entstanden ist, ist zudem Mitglied der Edge Funders Alliance, die ebenfalls von George Soros’ Open Society gefördert wird. Und natürlich gehört auch die Edge Funders Alliance zu den Geldgebern von Extinction Rebellion. Edge unterstützt zudem die aus dem Umfeld von Greenpeace und Attac entstandene Bewegungsstiftung im niedersächsischen Verden; die wiederum fördert etwa die Gender-Mainstreaming-Kampagne „Pinkstinks“, Lobbycontrol, oder das Bündnis Seebrücke (JF 10/19). Unter derselben Adresse der Bewegungsstiftung residiert auch die Kampagnenplattform Campact (JF 45/10). 

Und die Bewegungsstiftung finanziert „Aktivisten“ für ihr „Engagement“ auf der Straße. Eine Praxis, die Extinction Rebellion ebenso dank der Fonds betreiben kann. Umgerechnet 450 Euro erhält von Extinction Rebellion, wer sich der Bewegung für einen bestimmten Zeitraum hauptberuflich zur Verfügung stellt. Pro Woche. Macht 1.800 Euro im Monat. XR bietet hierfür entsprechende Aufnahmeformulare. 

Was von den mit dem Geld angeheuerten „Aktivisten“ nun verlangt wird, beschreibt Extinction Rebellion in seinen Zielen sehr konkret: „Aufbau von Strukturen, Gemeinschaften und Test-Prototypen als Vorbereitung auf den bevorstehenden und unvermeidlichen strukturellen Zusammenbruch der Regime westlicher Demokratien. Auf diese Weise wird eine Grundlage für die Umgestaltung der Gesellschaft und den Widerstand gegen den Faschismus geschaffen.“ 

Das Wort für Umgestaltung bedeutet auf russisch „Glasnost“. Ein Begriff, der eng mit dem Wirken des letzten KPdSU-Generalsekretärs der Sowjet-union, Michail Gorbatschow, verbunden ist. Jener Michail Gorbatschow, der im Januar 1990 forderte, „das Leben im 21. Jahrhundert nach neuen Gesetzen“ aufzubauen und gemeinsam mit dem kanadischen Marxisten Maurice Strong die Idee für jenen Rio-Gipfel 1992 entworfen hatte, der das Fundament der heutigen globalen Klimapolitik bildet.