© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/20 / 10. Januar 2020

„Ablehnung von Migranten“ ist Rechtsextremismus pur
Was Politiklehrer denken
(wm)

Angesichts des „Wiedererstarkens nationalistischer Identitätskonstruktionen, der Kulturalisierung des Sozialen und dem Entstehen eines autoritären Etatismus“, die der an der Universität Oldenburg Politikdidaktik lehrende Vertretungsprofessor Sebastian Fischer als akutes Bedrohungsszenario aufbaut, müsse man sich intensiver mit „Denkweisen“ angehender Politiklehrer befassen (Gesellschaft – Wirtschaft – Politik, 3/2019). Förderte doch sein „Forschungsprojekt“, das sich bisher in der Befragung von 173 Politologie-Studenten erschöpft, durchaus Beunruhigendes zutage. Zwar lasse sich mit Genugtuung feststellen, daß die große Mehrheit der Probanden Rechtsextremismus mit „Ausländerfeindlichkeit“ fest verbinde. Insoweit ist es also Medien, Kirchen und Universitäten gelungen, jede „Ablehnung von Migranten“ und jede Kritik an der Masseneinwanderung zu stigmatisieren als rechtsradikal, rassistisch und allein „von starken Emotionen“ gesteuert. Aber leider reiche dies im „Kampf gegen Rechts“ nicht aus. Mit nur wenigen Bestimmungsmerkmalen wie Fremdenfeindlichkeit, Gewalt, Nationalsozialismus, die Politiklehrer in spe zumeist mit Rechtsextremismus assoziierten, seien verschiedene Varianten des „Syndroms“ nicht zu erfassen und zu parieren. So sei nicht verstanden worden, daß „weite Teile der extremen Rechten den biologischen Rassismus“ durch „wirkmächtigere Diskurse des Ethnopluralismus“ ersetzt hätten. Überdies verorten viele Studenten „ausgrenzende Denkweisen“ der Rechten immer noch am Rande und nicht korrekt in der „Mitte der Gesellschaft“. Hier gelte es, mit weiteren „Bildungsmaßnahmen“ die Demokratie präventiv im Klassenzimmer zu sichern. 


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