© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/20 / 10. Januar 2020

Blick in die Medien
Nicht davonkommen lassen
Tobias Dahlbrügge

Die Verantwortlichen des „Oma ist ’ne alte Umweltsau“-Skandals im WDR dachten, mit einer Entschuldigung des Intendanten Tom Buhrow und dem Verschwindenlassen des Videos aus der Mediathek sei der peinliche Vorfall schnell wieder vergessen. Verspekuliert! Über die Kölner Anstalt geht ein veritabler Wutsturm nieder. Der Protest schwappte sogar aus dem Netz vor die Tür des Senders am Appellhofplatz. Wiederholt protestierten dort Bürger und auch die Identitäre Bewegung brachte am Funkhaus ein Transparent mit der Forderung „GEZ sabotieren!“ an. Der Spiegel sprang den Kameraden vom „Rotfunk“ bei und diskreditierte alle Offline- und Online-Demonstranten sogleich als „Rechte“. Den Nachweis, daß einige dem rechtsextremen Spektrum zugeordnete Twitter-Profile den Protest wirklich befeuert haben, konnte der Spiegel allerdings nicht erbringen und mußte angesichts scharfer Netzkritik an der Analysemethode eine entsprechende Meldung kleinlaut korrigieren.

Ein erster wichtiger Schritt ist die Kündigung der Einzugsermächtigung.

Der linksextreme WDR-Mitarbeiter Danny Hollek, der die besungene Oma von der „Umweltsau“ noch zur „Nazisau“ um­twitterte (Seite 13), und einige Kollegen klagen unterdessen zum Entsetzen des DJV über angebliche Morddrohungen, und mehrere WDR-Redakteure werfen Buhrow vor, „einem offenbar von Rechtsextremen orchestrierten Shitstorm“ nachzugeben. Inzwischen geben Youtuber wie Feroz Khan (JF 48/18), Blogger wie Jürgen Fritz (JF 18/19) und der Medienanwalt Joachim Steinhöfel Tips, wie dem Staatsfunk Sand ins Getriebe zu streuen sei. Die Ratschläge reichen vom Anfordern der eigenen Daten bis zu verzögerten „Stotter-Zahlungen“. Der erste und wichtigste Schritt ist jedenfalls die Kündigung der Einzugsermächtigung. Wie sang der Kinderchor noch an die Umweltsau-Omas gerichtet?  „Wir werden euch damit nicht davonkommen lassen!“ Das scheinen die Zwangszahler nun wörtlich zu nehmen.