© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/20 / 10. Januar 2020

Haltungsnote
Feine Geste
Gil Barkei

Auch diese Tragödie rief über den Jahreswechsel Trauer hervor. Neben den zahlreichen Attacken auf Einsatzkräfte und Gewaltexzesse in der Silvesternacht hat besonders der Brand im Krefelder Zoo viele Menschen schockiert. Mehr als dreißig Affen kamen bei einem Feuer im völlig zerstörten Affenhaus ums Leben; mutmaßlich ausgelöst durch fünf Himmelslaternen, die drei Frauen mit Neujahrswünschen aufsteigen ließen. Für die Pfleger und die vielen treuen Besucher, die das Aufwachsen der menschenähnlichen Tiere über Jahre begleitet haben, eine Katastrophe. Mehrere Tage war der Krefelder Zoo nach dem Flammendrama geschlossen. Zum vergangenen Wochenende öffnete er nun wieder seine Pforten. Zahlreiche Menschen aus ganz Nordrhein-Westfalen kamen zu dem zerstörten Affengehege, legten Blumen und Briefe nieder und entzündeten Kerzen. Darunter auch der zehnjährige Max und sein Vater. Der Junge hat sein Weihnachtsgeld zusammengekratzt und möchte es für ein neues Affenhaus spenden. Eine weitaus feinere Geste als der geschmacklose Aufruf des britischen Himmelslaternen-Herstellers Night Sky Lanterns, im Gedenken an die verendeten Tiere 30 der Papierlaternen zu starten – was in Deutschland übrigens verboten ist.