© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/20 / 17. Januar 2020

Aufgeschnappt
Abgestempelt
Matthias Bäkermann

In der Gemeinde Letschin fiebert alles einem besonderen Datum entgegen: In dem kleinen Ort im Oderbruch, etwa siebzig Kilometer nordöstlich von Berlin, wird am 31. Januar stolz der „Befreiung“ (so das Rathaus auf JF-Anfrage) durch die Sowjettruppen 1945 gedacht. Vor genau 75 Jahren hatten nämlich Spitzen der nach Westen stürmenden Roten Armee Marschall Schukows nördlich von Küstrin über die Oder vordringen und bei Kienitz und Letschin einen Brückenkopf einrichten können.   

Auch die Deutsche Post läßt sich dabei nicht lumpen und wartet offiziell zur „Jubiläumsfeier“ auf. Dem freudigen Ereignis hat sie sogar extra einen „Stempel mit Posteigenwerbung“ gewidmet. Zwischen 10 und 14 Uhr wird das „Erlebnis Briefmarken-Team“ Berlin mit dem Philatelistenclub Seelow im Letschiner Feuerwehrgebäude den Sonderstempel „31.-1.2020 Erster Brückenkopf westlich der Oder“ präsentieren. Wie kann es anders sein natürlich in der „Straße der Befreiung“, wie das „Informationsblatt der Deutschen Post Philatelie“ verrät. Der rechteckige Stempel zeigt in Anmutung einer Kinderzeichnung Fluß, Bäume, strahlende Sonne und eine Friedenstaube. Vielleicht wird damit nun dem stursten Revisionisten klar, daß mit den Befreiern letztlich nur Wärme und Frieden über die Oder kamen.