© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/20 / 17. Januar 2020

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Kritik an Leitlinien zur Gendersprache

DORTMUND. Der Verein Deutsche Sprache (VDS) bietet Mitarbeitern der Stadt Lübeck Prozeßkostenhilfe an, wenn sie den seit Jahresanfang in der Verwaltung geltenden „Leitfaden für gendersensible Sprache“ nicht beachten und dadurch Nachteile erleiden. Die Verordnung schreibt eine geschlechtsneutrale Sprache in allen städtischen Publikationen sowie dem Schriftverkehr vor. Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) erklärte dazu, als „tolerante und offene Stadt“ müsse Lübeck „diskriminierungsfrei kommunizieren“. Die Mitarbeiter sollen „Rollenklischees und Stereotypen“ wie Mutter-Kind-Parkplatz oder Wickelraum für Mütter vermeiden und die „dritte Geschlechtsoption“ einbeziehen. Grundsätzlich soll in Schriftstücken der „Gender-Doppelpunkt“ verwendet werden („Lübecker:innen“, „Bewohner:innen“). Der VDS-Vorsitzende Walter Krämer sagte zu diesem „gräßlichen Deutsch“, die Stadt Lübeck setze sich über amtliche Regeln der deutschen Rechtschreibung hinweg. „Der Doppelpunkt ist ein Satzzeichen – und damit nichts, was man aktiv sprechen kann. Er hindert, wie auch das Gendersternchen oder das Binnen-I, den Lesefluß und stiftet mehr Verwirrung, als daß er Klarheit schafft“, so Krämer. „Thomas Mann hätte sich für seine Heimatstadt geschämt.“ Nach Auffassung von Krämer mißbrauche der Dienstherr hier „in eklatanter Weise“ sein Weisungsrecht. Deshalb biete der VDS Lübecker Stadtbediensteten die Möglichkeit der Prozeßkostenhilfe, wenn sie bei Nichtbeachtung der Leitlinien Nachteile erführen. (tha)

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Farbanschlag auf katholische Kirche

BERLIN. Auf die denkmalgeschützte katholische St. Elisabeth- Kirche in Berlin-Schöneberg ist ein Farbanschlag verübt worden. Der Polizei zufolge beschmierten bislang unbekannte Täter das Gebäude in der Nacht vom 8. zum 9. Januar mit mehreren Schriftzügen in schwarzer und weißer Farbe. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin ermittelt. Ein anonymes Bekennerschreiben wurde am 9. Januar auf der linksradikalen Plattform „de.indymedia.org“ veröffentlicht. Darin äußern die Verfasser, sie hätten auf der Fassade die Aussage „Pro Choice“ (Für Wahlfreiheit) hinterlassen und die Türen des Gemeindehauses verklebt. Als Grund für die Aktion nannten die Autoren den Einsatz der Gemeinde für den Lebensschutz. Sie hatte im September 2019 ihre Räumlichkeiten für den „Pro Life Impact Congress“ zur Verfügung gestellt. Dazu hatten die Gruppen „Jugend für das Leben“ und „Pro Life Europe“ eingeladen. Den „Marsch für das Leben“ – er findet jährlich im September in Berlin statt – bezeichnet das Schreiben als Propagandaveranstaltung. (idea/JF)